[Rezi-Archivierung] Murakami, Haruki: Hard-boild Wonderland und das Ende der Welt

Details:

Originaltitel: Sekai no owari to Hard-boiled Wonderland
Genre: Fantasy
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: Suhrkamp ( 2000 )
Seiten: 533

Wie ich zu dem Buch gekommen bin:

Ich bin ein kleiner Murakamifan und hatte schon lange ein Auge auf das Buch geworfen. Auf Murakami bin ich durch meinen kleinen Japan-Wahn gekommen und durch eine Freundin, die „Kafka am Strand“ von ihm gelesen hatte.

Klappentext:

Murakamis Eigenbrötler hören beim Spaghettikochen Rossini-Opern oder fragen sich, „welche Nachteile sich im Alltag ergäben, wenn man die Erde nicht als Kugel, sondern als riesigen Kaffeetisch auffasste“. Sie bestehen Abenteuer, die man auch von Stephen Kings Figuren erwarten würde. Der Ich-Erzähler von „Hard-boiled Wonderland“, der im Krieg um geheime Daten zwischen die Fronten rivalisierender Gruppen gerät, besiegt als einsamer Großstadtheld schließlich seine Gegner. Allerdings nicht, wie Chandlers Philip Marlowe, in den Straßen von Los Angeles, sondern in den trostlosen Tokioter Tunnelsystemen.

Inhalt und Aufbau:

Buch ist unterteilt Kapitel unterteilt, wobei im Plot immer zwei Geschichten aus „verschiedenen Welten“ abwechselnd erzählt werden.  Eine Geschichte, wahrscheinlich heutige Zeit/Welt, wird vom Ich-Erzähler Präteritum, die andere Geschichte, andere Zeit/Welt wird vom Ich-Erzähler im Präsens erzählt.

Der Leser wird vor die Aufgabe gestellt Stück für Stück herauszufinden, welche Verbindung zwischen den beiden Erzählern in den unterschiedlichen Welten, besteht.

Meine Meinung:

Murakami schafft wieder einmal eine – oder besser – zwei faszinierende Welten mit faszinierenden Persönlichkeiten. Allein aus einer Belanglosigkeit, wie das Aussehen von Aufzügen, verfasst Murakami eine philosophische Abhandlung ohnegleichen.

Er schaffte eine kuriose, farbenprächtige Welt, in der man nichts erwarten kann, weil alles passieren könnte. Er beschreibt eine Welt die unserer sehr ähnlich ist, die aber in eine surreale unwirkliche Realität abdriftet.

Störend ist der Wechsel zwischen den beiden „Welten“, da man, wenn es anfängt spannend zu werden, am Ende des Kapitels angelangt und in der anderen Handlung weiter lesen muss, was mich persönlich allerdings dann nicht zum weiter lesen anregt, sondern meistens habe ich das Buch dann nach jedem Kapitel weggelegt und erst etwas anderes gemacht, bevor ich weiter gelesen habe. Viele „überflüssige Betrachtungen“, die die Protagonisten sich in ihren Gedanken überlegen, das langweilt sehr stark und man möchte am Liebsten ständig Stellen überfliegen, weil sie auch nichts zum Plot beitragen.

Teilweise hat das Buch ein bisschen was von 1984. Totale Überwachung seiner Angestellten durch das „System“. Bloß nichts Falsches tun/sagen, sonst wird man hart dafür bestraft.

Ein großer Kritikpunkt, der auch die geringen Sterne zur Folge hat ist Murakamis Stil, je weiter man liest, als sehr sehr langweilig. Schon auf den ersten Seiten wird einem klar, er beschreibt alltägliche Dinge und macht aus ihnen ein Kunstwerk, allerdings nervt diese Art des Erzählens auf Dauer. Das Buch könnte durchaus einige Seiten weniger haben, wäre dann erfrischender, spannender und nicht so langatmig zu lesen. Eine gute Idee, aber eine zu „quälende“ Umsetzung für den Leser. 190 Seiten vor Ende gibt’s dann die Auflösung, also die Verbindung zwischen den beiden Welten. Allerdings reißt es das auch nicht mehr heraus, da die folgenden Seiten auch mehr als schleppend zu lesen sind. Viel zu viel überflüssiges Gelaber und teilweise Hochphilosophisches, was sicher ganz interessant wäre, aber man einfach keine Lust mehr hat, sich genauer damit auseinander zu setzen.

Das Ende ist leider auch alles andere als zufrieden stellend, offen und ungelöst wie es nicht anders hätte sein können. Daher 2 von 5 möglichen Sternen.

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