[Rezension] Westerfeld, Scott: Extras

Details:

Genre: Fiction, Sci-Fi
Reihe: The Uglies
Band innerhalb der Reihe: 4
Gattung: Roman
Verlag: Simon Pulse ( 2007 )
Seiten: 417

Klappentext: A few years after rebel Tally Youngblood takes down the Specials regime, a cultural renaissance sweeps the world. “Tech-heads” glaunt their latest gadgets, “kickers” spread gossip and trends, and “surge monkeys” are hooked on extreme plastic surgery. Popularity rules, and everyone craves fame.

Fifteen-year-old Aya Fuse is no exception. But Aya’s face rank is so low. She’s a total nobody. Her only chance at stardom is to kick a wild and unexpected story.

Then she stumbles upon a big secret. Aya knows she is on the cusp of celebrity. But the information she is about to disclose will change both her fate … and that of the brave new world.

Inhalt:

Die Prettytime, in der alle Menschen einer Operation unterzogen werden, in welcher sie einem Schönheitsideal angepasst und mit einem Chip ausgestattet werden, der ihren freien Willen unterdrückt, ist endgültig vorbei. Seither sind drei Jahre vergangen und die 15-jährige Japanerin Aya hat nur ein Ziel: im fame-ranking ihrer Stadt groß herauszukommen. Doch das ist für eine Ugly – eine, die bisher noch keiner Operation unterzogen und immer noch so aussieht, wie sie geboren wurde – gar nicht leicht. Aber schneller als sich das Mädchen versieht, steckt sie mitten in einem Abenteuer, das sich um das Ende der Welt dreht …

Meinung:

Drei Jahre sind vergangen, seit Tally Younblood die Prettytime auf der ganzen Welt beendet hat. Damals wurden die Menschen an ihrem 16. Geburtstag durch eine Operation zu Pretties gemacht – Menschen, die alle nach einem Schönheitsideal modelliert worden sind und dabei aber auch ihren freien Willen verloren haben und zu bubbleheads wurden. In Ayas japanischer Heimatstadt hat sich stattdessen ein neuer Kult entwickelt: face fame. Je mehr über dich geredet wird, desto höher steigst du im Bekanntheitsgrad und desto größere Chancen bieten sich dir.

Aya ist 15 Jahre alt und eine Ugly. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als eine tolle Story zu enthüllen und damit in aller Munde zu sein. Sie hasst es das unsichtbare hässliche Mädchen mit der zu großen Nase zu sein und hofft durch eine Enthüllungsgeschichte endlich im fame-ranking aufzusteigen. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach den Sly Girls, einer geheimen Clique, die waghalsige Stunts mit ihren hoverboards machen. Doch als Aya in die Gruppe integriert wird, entdecken die Mädchen eine ganz andere Story: Unmenschliche Gestalten mit überlangen Gliedmaßen tragen große Metallklötze in einen Berg. Als die Sly Girls die Geheimtür, welche in das Innere des Berges führt, finden, stoßen sie auf eine Konstruktion, die mittels Luftdruck riesige Geschosse abfeuern kann.

Aya geht mit dieser unglaublichen Entdeckung an die Öffentlichkeit und im nu steigt ihr Bekanntheitsgrad auf die Top Ten der Stadt. Jetzt ist sie nicht mehr die unsichtbare Ugly, sondern ein Star, doch nicht nur die Stadtbewohner wollen alles über sie erfahren, sondern auch die Erschaffer der Konstruktion, die verhindern wollen, dass Aya ihre Existenz ausplaudert – denn von den surge monkeys, den unmenschlichen Wesen, hat Aya in ihrer fame-Geschichte nichts erzählt.

Doch Rettung naht: Tally Youngblood – die Nummer 1 im fame-ranking – und ihre legendären Cutters sind auf dem Weg. Doch als das Mädchen Bekanntschaft mit Tally macht, ist sie alles andere als begeistert. Die sagenumwobene Ms. Youngblood hat immer noch das Aussehen einer furchteinflößenden Special und ihre unkonventionelle Art die Dinge in die Hand zu nehmen entsetzen Aya unglaublich.

Scott Westerfelds letzter Band der Uglies-Reihe spielt drei Jahre, nachdem Tally Youngblood das kontrollierende und den freien Willen der Menschen raubende Regierungssystem zerstört hat. Doch was geschieht, wenn Menschen erkennen, dass sie einen großen Teil ihres Lebens als bubbleheads mit Partys und anderen Amüsements verbracht haben ohne eine Wahl gehabt zu haben?

Am Beispiel von Ayas Heimatstadt zeigt der Autor, was geschehen könnte. Dort dreht sich alles nur um Ruhm und Anerkennung. Die Bekanntheit ist das wichtigste und oberste Ziel der Menschen. Bis zu ihrem 15. Lebensjahr müssen die Menschen allerdings immer noch als Uglies herumlaufen, danach sind sie aber keinen Beschränkungen mehr unterworfen. Viele lassen sich umwandeln, um zu provozieren – beispielsweise mit riesigen Manga-Augen – oder einem immer noch vorhanden Schönheitsideal nachzueifern.

Westerfeld erschafft wieder einmal ein bemerkenswertes Gedankenexperiment, das ein gutes Vorstellungsvermögen benötigt. Ayas Zuhause folgt Regeln, wie wir sie nicht kennen und doch reflektiert diese visionäre Gesellschaft auch die Unsrige auf kritische Art und Weise wieder. Sprachlich ist das Buch an manchen Stellen wohl für Nichtmuttersprachler schwerer zu verstehen, da der Autor viele Wortneuschöpfungen vornimmt. Dennoch kommt man beim Lesen auch hinter deren Bedeutungen und entdeckt die Strukturen von Westerfelds Utopie.

Den Spannungsbogen ließ der Autor allerdings an einigen Passagen etwas abflachen, weshalb das Buch streckenweise etwas schwer zu lesen ging. Dennoch fand ich die Idee und seine Umsetzung auch diesmal sehr gelungen. Es war interessant zu erfahren, wie die zukünftigen Menschen mit ihren technologischen Errungenschaften und dem wenigen Wissen, das ihnen von den Rusties (also uns) geblieben ist, leben.

Fazit:

Der letzte Band aus Scott Westerfelds Dystopie unserer Welt Extras geht noch eine Entwicklungsstufe weiter, in der die Menschen nicht mehr mittels eines Chips kontrolliert werden, sondern selbst entscheiden können, was sie tun und wie sie leben wollen. Der Autor konstruiert gekonnt eine Version, was mit den Menschen geschehen könnte, nachdem Tally Youngblood eine so einschneidende Veränderung herbeigeführt hat. Streckenweise zieht sich das Buch etwas, dennoch ist es unterhaltsam sowie interessant und damit ein würdiger Abschluss für eine geniale Sci-Fi-Jugendbuchreihe!

Daher gibt es von mir 4 von 5 möglichen Sternen.

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