[Rezension] Poznanski, Ursula: Erebos

Details:

Originaltitel: Erebos
Autor: Ursula Poznanski
Genre: Kinder- und Jugendbücher, Thriller
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: Loewe ( 2010 )
Seiten: 486

Klappentext:

Nick ist süchtig nach Erebos, einem Computerspiel, das an seiner Schule von Hand zu Hand weitergereicht wird. Die Regeln sind äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance, Erebos zu spielen. Er muss dabei immer allein sein und darf mit niemandem über Erebos reden. Wer dagegen verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann das Spiel auch nicht mehr starten. Was aber am merkwürdigsten ist: Erebos erteilt Aufträge, die nicht in der virtuellen Welt, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen. Fiktion und Realität verschwimmen auf irritierende Weise. Und dann befiehlt das Spiel Nick, einen Menschen umzubringen …

Inhalt:

„Erebos“ – ein Spiel, das an Nick Dunmores Schule dafür sorgt, dass die Schüler übermüdet oder gar nicht zum Unterricht erscheinen. Viele verhalten sich merkwürdig, aber niemand will etwas dazu sagen. Als Nick die CD endlich zwischen die Finger bekommt, ist er vom ersten Moment an in der Welt von „Erebos“ gefangen. Selbst als das Spiel ich ihn dazu anstiftet Aufträge in der realen Londoner Welt auszuführen, scheut er nicht davor zurück, denn schließlich kann er seiner Spielfigur damit helfen aufzusteigen – oder steckt womöglich etwas anderes dahinter?

Meinung:

An Nicks Schule gehen seltsame Dinge vor. Immer mehr Mitschüler sind nur noch ein Schatten ihrer selbst oder erkranken von einem Tag auf den anderen. Sie verhalten sich nicht normal, sind gereizt und fallen vor Müdigkeit fast von ihren Stühlen. Könnte das etwas mit der DVD zu tun haben, die zwischen einigen Schülern unter größter Geheimhaltung ausgetauscht wird?

Der Junge ist felsenfest davon überzeugt herauszufinden, warum sein Freund Colin sich so abweisend und aggressiv verhält. Doch zwischen den Spielern – denn es handelt sich offenbar um ein Spiel – herrscht größte Verschwiegenheit. Eines Tages ist es dennoch soweit: Eine Mitschülerin überreicht Nick eine Kopie der mysteriösen CD. Endlich erfährt er, um was es sich bei „Erebos“ wirklich handelt.

Zuhause angekommen, kann er es kaum erwarten das Spiel auf seinem Computer zu installieren. Doch es gibt Regeln, die er beachten muss: Er hat nur eine Chance das Spiel zu spielen, stirbt seine Figur, ist das Spiel aus. Er darf es nur allein spielen und niemals seinen realen Namen im Spiel erwähnen oder in der realen Welt seinen Charakternamen nennen. Und er darf mit niemandem über „Erebos“ sprechen.

Als das endlich geschafft ist, taucht er als Namenloser in die Welt von „Erebos“ ein und begibt sich auf ungeahnte Abenteuer. Unglaublich realistisch gestaltet sich das Spiel und Nick kommt es so vor, als könnte es direkt in ihn hineinschauen. Es erkennt sofort, als der Junge einen falschen Namen angibt und manche Figuren sehen so aus, als würden sie ihn direkt anstarren – ihn, Nick Dunmore, Basketballspieler seiner Schulmannschaft aus London.

Seine nun erschaffene Figur ist ein Ritter namens Sarius, der zum Volk der Dunkelelfen gehört. Er erhält in Ursula Poznanskis Thriller Erebos eine führende Rolle, denn nicht nur für Nick wird Sarius ein lebender Charakter, dessen Verletzungen er leibhaftig (durch unerträgliche Laute über seine Kopfhörer) spüren kann, sondern auch für den Leser avanciert er zur Hauptfigur.

In geschickten Szenenwechseln beschreibt die Autorin, wie Nick immer mehr in die Welt von „Erebos“ hineingezogen wird. Seine Gedanken drehen sich nur noch um das Spiel, er vergisst zu Essen, gerät mit seinem Vater aneinander, lügt, um sich seine Eltern und seinen misstrauischen besten Freund, Jamie, vom Hals zu halten.

Die virtuelle Welt verschwimmt mit der Realität, denn „Erebos“ befiehlt Nick Aufträge in der realen Welt – in London – auszuführen, andernfalls würde Sarius, der nach schweren Kämpfen zu stark verletzt ist, sterben. Der junge Nick lässt sich auf diesen Handel ein, denn das Spiel ist zu faszinierend und einfach anders als alle Spiele, die er bisher kennengelernt hat. Immer schwierigere Aufgaben muss Nick in London erfüllen, doch er gehorcht. Eines Tages aber wird aus dem Spiel unverkennbarer Ernst.

Als Leser wird man ebenfalls in die Welt von „Erebos“ hineingezogen, denn Ursula Poznanski beschreibt detailreich die Schritte, in denen Nick von der Sucht des Spiels gepackt wird. Jeder, der gerne hin und wieder Computerspiele spielt, weiß sicher, wie es ist wenn man von einem Spiel nicht ablassen kann, wenn man wissen will, wie es weitergeht, darum bangt, dass der erstellte Charakter eine Schlacht überlebt oder ein Level aufsteigt.

Der Gedanke, dass ein Spiel aber regelrecht lebendig wird, die sehnlichsten Wünsche seines Spielers kennt, weiß was er in der realen Welt macht, wie er ausschaut oder welche Freunde er hat, ist beängstigend. Und nicht nur das, man traut sich – während man das Buch liest – kaum selbst ein Computerspiel zu installieren, denn wer weiß, was sich dahinter verbergen mag. Die Ängste, die sich in Nick immer mehr festigen, bleiben auch beim Leser nicht unbemerkt. Ein Buch, das wohl vor allem bei spielerfahrenen Lesern Nervenflattern verursacht.

Fazit:

Das Jugendbuch Erebos von Ursula Poznanski sorgt nicht nur für viel Spannung, sondern auch für aufregenden Nervenkitzel. Mit bildhaften Beschreibungen führt sie nicht nur Nick Dunmore, den Protagonisten des Buches, in die Welt des Computerspiels Erebos ein, sondern auch den Leser selbst. Dieser kann vor allem mit einem gewissen spielerfahrenen Hintergrund die Sucht, welche in Nick aufkommt, nachvollziehen. Ebenso den Zwiespalt, der nach und nach in ihm entsteht, zwischen dem Drang Sarius – seine Spielfigur – am Leben zu erhalten und aufsteigen zu lassen und dem Gefühl, dass etwas mit dem Spiel nicht stimmen kann.

Daher gibt es von mir 5 von 5 möglichen Sternen.

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