[Rezension] Daugherty, C.J.: Night School 4 – Um der Hoffnung Willen

Details:
Autorin: C.J. Daugherty | Originaltitel: NIGHT SCHOOL. RESISTANCE | übersetzt von Jutta Wurm und Peter Klöss | Genre: Jugendbuch | Reihe: Night School | Band innerhalb der Reihe: 4 | Gattung: Roman | Verlag: Oetinger ( 2014 ) | Seiten: 414

Night School - 4 - Um der Hoffnung Willen von C.J. DaughertyNachdem Allie Sheridan endlich herausgefunden hat, wer ihre Familie wirklich ist und wie viel Macht und Einfluss diese hat, ist sie gemeinsam mit ihrer Freundin Rachel auf der Flucht. Nathaniel hat aus unerfindlichen Gründen beschlossen, dass er Allie haben muss. Dabei gab es bereits mehrere Tote und Allie fühlt sich schuldig, für den Schmerz und die Trauer, die sie ihren Freunden zugefügt hat, auch wenn sie in dieses Machtspiel nur hineingeraten ist.

Alles ist anders

Unverhofft kehren die beiden Freundinnen zurück nach Cimmeria, denn Nathaniel und seine Leute spüren sie in der ganzen Welt auf, jagen sie und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Allie ist es leid, sie fühlt sich hilflos und schuldig, für das, was sich ereignet hat, auch wenn sie nur eine Marionette im perfiden Spiel Nathaniels gegen ihre Großmutter Lucinda zu sein scheint. Cimmeria ist nicht mehr das Zuhause, das sie verlassen hat. Kaum mehr als 50 Schüler sind noch von den ehemals 200 Schülern übrig. Nathaniels Einfluss außerhalb der Schule steigt immer weiter an und Lucinda verliert nach und nach ihre Fürsprecher.

Der Spion ist immer noch im Internat und noch wissen Isabelle und ihre Leute nicht, wer er ist, außer, dass es keiner von Rajs Sicherheitsleuten sein kann, sondern der Spion schon seit Jahren heimlich unter den Lehrern Informationen an Nathaniel weitergegeben haben muss. Allie kann es nicht glauben, dass einer ihrer Mentoren ein Verräter sein soll, vor allem nicht, nachdem es bereits Tote gab. Cimmeria ist in ständiger Alarmbereitschaft. Die Schüler werden kontrolliert und beobachtet, sich frei bewegen ist fast unmöglich und Allie hat immer noch das Gefühl, dass ihr ständig Dinge verheimlicht werden. Sie fühlt sich allein gelassen, hintergangen – auch von ihren Freunden – und zu allem Überfluss spielen ihre Gefühle verrückt: sie weiß nicht, wen sie liebt. Sylvain oder doch Carter?

Eine der nervigsten Hauptfiguren

Blicke ich auf die vorherigen Bände zurück, so hat sich Allie Sheridan von einer sympathischen Protagonistin mit echten Problemen in eine nervige und weinerliche Hauptfigur verwandelt. Sie ist egozentrisch, wechselhaft und hat keinerlei Feingefühl für ihre Freunde. Alles dreht sich nur um sie selbst, um ihre eigenen Gefühle, ihr Verletzt sein und wie gemein alle doch zu ihr sind. Vielleicht ist sie ein typischer Teenager, doch unter all ihren Freunden und den anderen Bewohnerin Cimmerias sticht sich sehr negativ hervor. Sie ist nicht erwachsen, sondern in ihrer Gedankenwelt dreht sich alles um ihre Gefühle für die beiden Jungen, die sie liebt oder auch nicht liebt. Sie will niemanden verletzten, stattdessen bezieht sie jedes Wort immer nur auf sich und fühlt sich ständig von allen hintergangen oder bevormundet. Sie kann nicht für sich selbst einstehen und ihre Meinung vertreten, sondern bleibt lieber passiv und jammernd.

Im Laufe des vierten Bandes wurde mir Allie nun immer unsympathischer. Ich kann nicht nachvollziehen, warum jeder zu ihr halten (außer weil sie Lucindas Enkelin ist) und mit ihr befreundet sein wollen. Jeder um sie herum kann klar denken, während Allie sich in ihrem Gefühlschaos beinahe verliert. Sie ist, leider, wie der dreckige Fleck auf einer frisch gewaschenen Bluse, der sich nicht mehr entfernen lässt.

Einzig die Story an sich und auch die restlichen Figuren haben mich dazu motiviert, weiterzulesen. Man war als Leser nun schon so lang Teil der Geschichte, dass man auch deren Ausgang erfahren möchte. C.J. Daugherty arbeitet auf das Finale hin und nach und nach klären sich die verzahnten Stränge der anderen Bände auf. Wie sehr Cimmeria und die Night School mit den Geschicken zahlreicher Geheimorganisationen verbunden sind, wird jetzt deutlicher und man ist als Leser immer noch gespannt, wie sich alles aufklären wird. Sieht man von der inzwischen wirklich schrecklichen Hauptfigur ab, bietet auch der vierte Night-SchoolBand Unterhaltung und Spannung, besonders deshalb, weil man immer noch nicht weiß, was genau die jeweilige Seite eigentlich wirklich will und wer am Ende gewinnen wird. Von der typischen Internatsstory hat sich C.J. Daugherty inzwischen entfernt und dafür ein Jugendbuch mit Spionageelementen geschrieben.

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