[Rezension] Morgenstern, Erin: Der Nachtzirkus

Der NachtzirkusDetails:

Autorin: Erin Morgenstern
Originaltitel: The Night Circus
Gelesen von: Matthias Brandt
Reihe: –
Genre: Belletristik
Gattung: Hörbuch
Verlag: HörbucHHamburg HHV GmbH ( 2012 )
Dauer: 14 h 09 Min. | ungekürzt

Inhalt:

Der Cirques des Rêves – der Zirkus der Träume – kommt nur bei Nacht. Er zieht nicht umher, er taucht einfach auf. Nur nachts öffnet er die Tore für sein Publikum, das in den buntgemischten Zelten wahre Wunder erlebt. Zu ihm gehört Celia, Tochter des berühmten Magiers Prospero, einem, der echte Magie wirken kann. Ihr Vater ist es, der sie zu einer der Spielfigur in einem gefährlichen Turnier mit Spielregeln, die sie nicht kennt, und um einen Preis, von dem sie Nichts ahnt, werden lässt …

Meinung:

Um die Wende zum 19. Jahrhundert, gibt es einen ganz besonderen Zirkus, der nur bei Nacht seine Tore für die Zuschauer öffnet: der Cirques des Rêves, Zirkus der Träume. In ihm findet man nicht nur phantastische Kunststücke, sondern auch wahrhaftige Magie, verborgen unter kunterbunten Zelten und umgeben von talentierten Schaustellern. Magier Prospero alias Hector Bowen ist einer der Menschen, die wahre Magie bewirken können, weshalb er zu den besten Magiern seiner Zeit zählt, der die Menschen bezaubert durch Zauberkunststücke, die sie für bloße Tricks halten.

Prospero ist ein Meister auf seinem Gebiet, genau wie der Mann in Grau, ein anderer Magier. Mit ihm geht er ein gefährliches Spiel ein, ein Spiel, das auf ewig bindet und bei dem es nur einen Sieger gibt. Spielfigur ist seine Tochter Celia, die ebenfalls eine taltentierte Künstlerin wahrer Magie ist. In dieses bindende Spiel wird Marko eingebracht, ein Junge von der Straße, der für den Mann in Grau, Alexander, ins Rennen geschickt wird.

Ohne die Spielregeln zu wissen, ohne das Ziel des Spiels zu erfahren, ohne den Gegner zu kennen, beginnt das Turnier der Magier und nur einer kann Sieger sein. Durch Magie und Schicksal miteinander verbunden, wird der Cirques de Rêves Schauplatz dieses außerordentlichen Turniers. Zwischen Schein und Sein werden nicht nur die beiden in das Geschehen gezogen, sondern der gesamte Zirkus und seine Bewohner sind dem Ausgang des Spiels unterlegen.

Liest man die Inhaltsangabe zu Der Nachtzirkus, so kann man sich nicht allzu viel von der Handlung vorstellen, außer, dass es sich um ein gefährliches Spiel um Leben und Tod handelt, um Liebe und die Rettung einer ganz phantastischen Welt. Doch das Hörbuch vermittelt diese phantastische Welt nur bedingt. Matthias Brandts Stimme, lässt den Hörer, wie einen Zuschauer auf die Ereignisse blicken. Aber nicht wie ein gebannt starrendes Publikums, sondern wie ein teilnahmsloser und auch etwas gelangweilter Beobachter. Ich weiß nicht, ob der Text von Erin Morgenstern diese Distanz erzeugt und somit einen gewitzten Clou in ihre Geschichte eingebaut hat. Als Hörer jedenfalls hätte ich beinahe nach einigen – ich denke es waren vier – Stunden das Hörbuch abgebrochen, da es mich einfach nicht fesseln konnte. Ich hatte keinerlei Bezug zu den Figuren und die Handlung war relativ unspektakulär. Das lag vielleicht daran, dass das Spiel lange Zeit sehr undurchschaubar und nicht präsent war, bis der Zirkus seine eigentliche Form angenommen hatte und die Kontrahenten sich endlich gegenseitig erkannt haben. Ab diesem Zeitpunkt (also Stunden später), hat sich die Geschichte soweit entwickelt, dass sie allmählich interessant wurde, allerdings konnte ich erst in der letzten Stunde wirklich davon sagen, dass ich neugierig war, wie sie endet (und genau dann hätte sie noch einige Stunden weitergehen können).

Alles in allem hat mich die zweite Hälfte des Hörbuchs zwar ganz gut unterhalten und auch das Ende war zufriedenstellend, aber dennoch waren mir die Figuren nicht ausgereift genug. Man hatte als Hörer zu lange einen viel zu großen Wissensvorsprung durch die teilweise sehr durschaubare Handlung. Brandts Stimme hat dazu verstärkend gewirkt und wenn ich nicht unbedingt eine Rezension zum Buch hätte schreiben wollen, hätte ich es auch überhaupt nicht zu Ende gehört, was wohl alles sagt.

Fazit:

Das Konzept des Buches ist interessant und auch der Schauplatz, ein Nachtzirkus ist wohl kaum besser geeignet für ein Turnier von talentierten Künstlern wahrhaftiger Magie. Und dennoch hat mich das Hörbuch kaum packen können. Matthias Brandt hat es so gelesen, dass ich als Hörer ein distanzierter Zuschauer war, der emotional völlig abgekoppelt war. Auch die Figuren waren für mich viel zu unausgereift und hatten nur wenig Tiefe, was sich bis zum Ende durchgezogen hat, auch wenn das aufgrund der vielen Geheimnisse wiederum interessant und spannend war.

Bewertung: [2/5]

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