[Rezension] Moore, Christopher: Ein todsicherer Job

Details:

Autor: Christopher Moore
Originaltitel: A Dirty Job
Gelesen von: Simon Jäger
Genre: Humor & Satire
Gattung: Hörbuch
Verlag: Audible ( 2010 )
Dauer: 12 Std. 54 Min. | ungekürzt

Inhalt:

Das Leben von Charlie Asher verändert sich schlagartig für immer: Seine Ehefrau Rachel stirbt kurz nach der Geburt der gemeinsamen Tochter und nun ist der überfürsorgliche, ängstliche Charlie allein für Sophie verantwortlich. Als wäre das nicht schon genug, stellt sich bald heraus, dass er für einen ganz besonderen Job auserwählt worden ist: Totenbote oder Seelenzustellungsbeamter. Seine neue Aufgabe besteht darin die Seelenschiffchen derjenigen einzusammeln, die bald sterben werden, um sie anschließen solange zu verwahren, bis ein Mensch ohne Seele sich eines der Schiffchen annimmt.

Meinung:

Charlie Asher führt eigentlich ein ganz normales Leben. Er ist Besitzer eines Second-hand-Ladens, hat eine Frau, die er über alles liebt und wird bald Vater. Doch dann stirbt seine Ehefrau Rachel kurz nach der Geburt der Tochter Sophie. In diesem Moment sieht Charlie einen großen schwarzen Mann in einem mintgrünen Anzug im Krankenzimmer von Rachel, der völlig verwirrt zu sein scheint, dass Charlie ihn sehen kann.

Die folgenden Monate sind die schwersten seines Lebens und wäre da nicht die kleine Sophie, um die Charlie sich liebevoll kümmert, dann hätte er seinem Leben schon längst ein Ende gesetzt, denn seine große Liebe ist tot. Aber dann passieren merkwürdige Dinge und ehe Charlie sich versieht, steht der Mann in Mintgrün wieder vor ihm und Charlie erhält einen neuen Job: Totenbote. Er soll die Seelenschiffchen von Menschen finden, die in kürze das Zeitliche segnen werden.

Zuhause tauchen plötzlich zwei riesige Höllenhunde auf, seine Tochter kann mit dem Wort „Mieze“ Lebewesen jeglicher Art töten und schattenhafte Wesen, die Morrigan, sind hinter ihm her. Das scheint alles zu viel zu sein für das Betamännchen Charlie. Doch dieser muss nun seinen Mann stehen, zumindest für seine Tochter.

Neben Charlie, dem doch recht verweichlichten Jammerlappen, gibt es noch seine Schwester Jane, die ihm ordentlich Kontra gibt, außerdem Lilly – Schülerin, Aushilfskraft und unheimlich fasziniert vom Tod und damit auch von Charlies neuem Job – und Roy, ein 40-jähriger Ex-Cop, der Charlies neuen Lebenswandel als Serienkiller deutet und ihn heimlich verfolgt.

Dies alles mag vielleicht lustig und spannend klingen, aber hat man erst einmal die ersten drei Stunden gehört, so ist das Interessanteste auch schon geschehen. Danach zieht sich dieses Hörbuch unendlich in die Länge. Als Hörer meint man das Gefühl zu haben immer wieder und immer wieder das Gleiche zu hören. Ein Fortschritt in der Handlung tut sich kaum, Charlie jammert und fragt sich warum ausgerechnet er der neue Tod sein sollte.

Darüber hinaus wird das Hörbuch nach einer Weile auch richtig niveaulos, vielleicht sogar anstößig. Die junge Lilly, die mit den Jahren zwar älter wird, aber man immer noch die Schülerin vor sich hat, kann sich mit schlüpfrigen Bemerkungen nicht zurückhalten und bietet sich mehr als einmal an. Das Vokabular des Autoren lässt an einigen Stellen auch zu wünschen übrig und hätte deutlich besser gelöst werden können.

Aber nicht nur die Langeweile ist kaum zu ertragen – erst recht nicht im Anbetracht der über zwölf Stunden, die einfach nicht weniger werden je mehr man hört (Es war wirklich die reinste Qual!) –, sondern auch die Stimme von Simon Jäger hat mir zu schaffen gemacht. Zwar spricht er Charlie und die anderen Figuren recht schön und ich hatte wirklich ein Betamännchen in seiner reinsten Ausformung vor mir, aber die quengelige, nervige Stimme der kleinen Sophie war kaum zu ertragen, was teilweise sicher an ihren Passagen aus dem Buch lag. Aber die Tonlage, die Jäger für ihre Stimme verwendet hat, war einfach zu viel des Guten. Es war SCHRECKLICH ständig Sophies Gekreische und Gequengel hören zu müssen. Ich wurde dadurch richtig aggressiv und die negative Einstellung gegenüber diesem nie enden wollenden Hörbuch wurde nur noch größer. Verständnis dafür, dass Charlie seine Tochter so sehr liebt und um sie besorgt ist – „besorgt“ ist gar kein Ausdruck, da dieser Paranoia hoch drei besitzt! – wurde beim Hören letztendlich auch vollkommen ausgeschaltet.

Insgesamt betrachtet scheint mir das Hörbuch eine unglückliche Kombination zu sein: Der Inhalt ist mittelmäßig, obwohl ich die Idee großartig finde, die Sprache und der Sprecher waren von gut bis einfach nur grausig für die Ohren und die Länge von 12 Stunden und 54 Minuten haben dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Einziger Lichtblick war für mich die Figur des Minti Fresh, dem schwarzen Mann im mintgrünen Anzug, der leider viel zu selten einen Auftritt hatte.

Fazit:

Christopher Moores Ein todsicherer Job liegt eine tolle Idee zugrunde, aus der man wohl viel hätte machen können. Allerdings ist die Umsetzung in diesem Hörbuch das genaue Gegenteil: Die Handlung zieht sich ins Unendliche, langweilt den Leser nach wenigen Stunden und es grenzt an Selbstquälerei, wenn man das Buch bis zum Ende hören möchte. Außerdem kann Simon Jägers Stimme unglaublich erschreckende Tonlagen annehmen, die für das Ohr in keinster Weise mehr erträglich sind. Die fast dreizehn Stunden gleichen einem Schrecken ohne Ende.

Bewertung: [1/5]

Ein Kommentar

  1. Durch dieses Hörbuch hab ich mich auch schon gequält. Ich fand auch die Idee und den Anfang richtig gut, ich musste wirkilch viel lachen, aber dann zog es sich endlos und am schlimmsten fand ich diese Anstößigkeiten. Das hat überhaupt nicht da reingepasst und das ganze metertief ins Niveauloch gezogen. Total schade!
    Kann mich übrigens nicht erinnern, dass Simon Jägers verstellte Stimme mir zu schaffen gemacht hätte 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert