[Rezension] Price, Lissa: Enders

EndersDetails:

Autorin: Lissa Price
Originaltitel: Enders
Gelesen von: Annina Braunmiller
Reihe: Starters
Band innerhalb der Reihe: 2
Genre: Dystopie
Gattung: Hörbuch
Verlag: HörbucHHamburg HHV GmbH ( 2013 )
Dauer: 7 h 48 Min. | ungekürzt

Inhalt:

Callie Woodland hat es geschafft. Sie hat Prime Destination zerstört und ihren Bruder gerettet. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Michael lebt sie nun auf einem Grundstück, das ihr Helena, die Ender, die ihren Körper gemietet hatte, vererbt hat. Doch ein friedliches Leben ist Callie nicht vergönnt, denn der Old Man hat es geschafft, sie mittels ihres Chips im Kopf ausfindig zu machen und schlimmer noch, er kann in Callies Gedanken eindringen. Aber nicht nur seine Stimme hört Callie, sondern auch die ihres vermeintlich verstorbenen Vaters. Oder ist das nur ein perfides Spiel des Old Man?

Meinung:

Prime Destination, die Bodybank, ist zerstört und alle Starters, die ihren Körper zum Geist-Körper-Tausch zur Verfügung gestellt hatten, sind frei. Doch der Old Man konnte fliehen und er ist noch lange nicht dazu bereit aufzugeben. So verfolgt er Callie bis in ihren Kopf. Ohne Vorwarnung dringt er in ihr Gehirn ein und kommuniziert mit ihr. Jagt ihr einen Schrecken nach dem anderen ein und droht ihr, ihren kleinen Bruder und Michael in die Luft zu sprengen – so wie er es mit dem rothaarigen Startermädchen von Callies Augen getan hat – wenn sie nicht das tut, was er von ihr verlangt. Aber noch ein Mann drängt sich in Callies Kopf. Die Stimme ihres Vaters, der eigentlich durch die Sporen getötet wurde, so wie die meisten Middels.

Steck der Old Man dahinter, um sich Callies Vertrauen zu erschleichen? Oder besteht doch die Möglichkeit, dass ihrem Vater gelungen ist, an das seltene Antiserum zu kommen und zu überleben. Aber weshalb hat er sich dann nicht bei Callie und Taylor gemeldet? Aber nicht nur fremde Stimmen spuken in Callies Kopf herum. Immer wieder verschwimmt ihr die Sicht und Erinnerungen drängen sich in ihr Gedächtnis. Erinnerungen als Helena von Callies Körper Besitz ergriffen hatte. Der Chip in ihrem Kopf fordert seinen Tribut.

In ihrem nicht enden wollenden Kampf findet sie Unterstützung in Hayden, dem Sohn des Old Man, der angeblich gemeinsam mit seinem Vater der Chip entwickelt hat, um Gutes zu tun. Aber kann sie dem jungen Mann, der ebenfalls ein Starter ist, wie sie, wirklich trauen? Wider ihres besseren Wissens fühlt sich Callie auch noch zu dem Jungen hingezogen, doch warum scheint Hayden keine Berührungen ertragen zu können? Immer weiter verstricken sich die Intrigen und der Konkurrenzkampf um die Chiptechnologie lockt immer mehr Parteien ins Spiel und für alle ist Callie ein beispielhaftes Objekt.

Großes durfte man nach Lissa Prices Starters erwarten, aber leider enttäuscht Enders in der Hinsicht doch sehr. Es ist nicht so, dass all die Rätsel und Anspielungen, die offen geblieben sind, nicht aufgelöst werden. Ganz im Gegenteil, die Autorin schafft es Verstrickungen zu erzeugen, auf die man als Leser überhaupt nicht käme und lässt am Ende meiner Meinung nach nur wenig Fragen offen. So muss man ihr hier einiges an Ideenvielfalt zusprechen.

Und doch waren zwei Drittel des Buches relativ langweilig gestaltet. Alles ist verschlüsselt und man weiß als Hörer/Leser überhaupt nicht was vor sich geht (genau wie Callie), aber anstatt dass diese Situation aufwühlend oder aufregend wirkt, bleibt man relativ entspannt. Die Handlung plätschert so vor sich hin und schrittweise gibt es neue Figuren, neue Handlungshinweise und leider Gottes viel zu viele Spekulationen, die ins Nichts zu führen schienen. Lediglich die letzte Stunde des Hörbuchs ist dann wirklich spannend und doch auch etwas kurios. Für mich hätten es genau dann noch ein paar Stunden mehr sein können.

So löst die Autorin Haydens Berührungsphobie auf viel zu einfache Weise, viel zu „zufällig“ ohne echte Bedeutung. Auch Haydens Identität (zu der ich hier nicht mehr sagen kann, da sonst eine gewaltige Überraschung weg ist) ist für mich ein solcher Punkt, der nicht hätte sein müssen, denn sie stellt den gesamten ersten Band, der an sich so gut war, in Frage und genau das kann oder will man als Leser/Hörer dem zweiten Band nicht unbedingt gönnen.

Ein großes Lob gilt aber der Hörbuchsprecherin Annina Braunmiller. Sie hat ganze Arbeit geleistet, denn mit ihrer Stimmpower kann sie eine Varianz erzeugen, die die verschiedenen Kopfstimmen Callies wunderbar wiedergibt. So hat man das Gefühl, dass die Personen, denen Callie auch irgendwann gegenüberstehen wird, Gestalt annehmen – in ihrem Kopf und als selbstständige Personen. Und bei manchen von ihnen, ist selbst mir ein kleiner Schauer über den Rücken gelaufen.

Fazit:

Mit Starters hat Lissa Price ein hohes Niveau vorgelegt, das sie leider in ihrem Abschlussband Enders nicht halten konnte. Zwei Drittel des gesamten Hörbuchs empfand ich als wenig spannend, weil all die Spekulationen, die Callie und ihre Freunde anstellen, irgendwie eine große leere Blase aufladen, die bedeutungslos wirkt. Erst in der letzten Stunde wurde mein Interesse wirklich geweckt, aber auch die überraschenden Wendungen an dieser Stelle können über die durchschnittliche Qualität nur ein wenig hinwegtrösten. Ganz großer Pluspunkt für dieses Hörbuch ist definitiv die Stimme von Annina Braunmiller.

Bewertung: [3/5]

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