[Rezension] Andy Weir: Der Marsianer

Details:
Autor: Andy Weir | Originaltitel: The Martian| übersetzt von: Jürgen Langowski | Genre: Science Fiction | Reihe: – | Gattung: Roman | Verlag: Heyne ( 2015 ) | Seiten: 509

Der Marsianer von Andy WeirMark Watney ist Astronaut und erlebt gerade das Abenteuer seines Lebens. Als Teil des Teams von Ares 3 ist er auf einer monatelangen Mission zum Mars unterwegs und die ersten 6 Tage auf dem wüstenhaften und kahlen Planeten verlaufen wie geplant. Doch dann zieht ein Sturm auf und das Team soll mit dem MRM (Marsrückkehrmodul) zurück zum Raumschiff Hermes fliegen, um die Rückkehr zur Erde anzutreten. Doch Mark schafft es nicht. Er wird von der Sendeantenne getroffen, verschwindet im Chaos des Sturms und seine Vitalfunktionen, die stetig gesendet werden, lassen nur einen Rückschluss zu: seinen Tod.

Allein auf dem Mars

Sol 6: Der Tag, an dem Mark Watney – Astronaut der Ares 3 Mission – auf dem Mars zurückgelassen wird. Sol 490: Der Tag, an dem Marks Proviant ausgehen wird. Sol 1412: Ares 4 wird auf dem Mars landen, die einzige Chance für Mark, den Planeten zu verlassen. In Sol werden die Tage auf dem Mars gemessen, die etwas länger sind als ein Erdentag. Mark Watney ist wortwörtlich im Arsch, als er an Sol 6 erwacht, sein EVA-Anzug von einer Antenne durchbohrt und er mitten in der wohl menschenfeindlichsten Umgebung liegt – auf dem Mars, dessen Atmosphäre einen Menschen in kaum einer Minute umbringen kann. Und doch: er lebt.

Das MRM ist weg, seine Kameraden sicher auf der Hermes, die sie zur Erde zurückbringen wird. Mark ist allein auf dem Mars, nicht wissend, ob die NASA sein Überleben überhaupt bemerkt hat. Die Kommunikation ist lahm gelegt, denn die Antenne, die ihn aufgespießt hat, war genau dafür gedacht. Alle anderen Kommunikationsmittel stecken im MRM, das auf nimmer Wiedersehen davongeflogen ist. Mark Watney hat wahrlich schon bessere Tage gehabt. Doch er ist ein unverbesserlicher Optimist mit einer guten Portion Humor. Sein Kampfeswillen ist geweckt und mit seinen Fähigkeiten als Botaniker und Mechaniker beginnt nun sein ruhmreicher Marsch auf dem Mars mit nur einem Ziel: Sol 1412 zu erreichen.

Zwischen Leben und Tod, zwischen Heiterkeit und Wahnsinn

Ich bin ein großer Mark-Watney-Fan. Anders kann ich es nicht beschreiben. Andy Weir hat einen großartigen Roman verfasst, der dank seines Helden humorvoll und unterhaltsam ist. Mark steht am Rande seines Lebens. Der Planet will ihn mit allen Mitteln umbringen, denn der Mensch ist nicht für das Leben auf dem Mars gemacht. Dort gedeiht nichts und die Atmosphäre ist für den menschlichen Körper tödlich. Jeden „Spaziergang“, den Mark auf der Oberfläche macht, kann er nur mit seinem EVA-Anzug überleben, der ihn in seinen Bewegungen einschränkt und jede Kleinigkeit erschwert. Doch seine Lebenslust verliert er nie. Es ist aussichtlos, dass Mark tatsächlich Sol 1412 erreicht und dennoch nimmt er all sein Geschick und seine Fähigkeiten, die ihm sein Beruf mitgegeben haben, zusammen und bastelt immer wieder an neuen Systemen, überlegt sich waghalsige Manöver und bringt dabei auch die NASA ein ums andere Mal zum Staunen.

Mark Watney ist ein unverbesserlicher Optimist mit einer gehörigen Portion Humor, die er auch beim Schreiben seines Logbuchs nicht verliert. Und dieser Humor ist im Angesicht des immer wieder drohenden Todes umso notwendiger. Andy Weir schrieb mit „Der Marsianer“ ein gut recherchiertes Werk über die Raumfahrt, das trotz der technischen Details verständlich verfasst ist, denn Mark weiß nicht, ob und wer vielleicht eines Tages sein Logbuch lesen wird. Mir als Laien hat er jedenfalls vorgemacht, dass eine Marsmission genauso ablaufen könnte (im schlimmsten Fall mit einem solchen Unglück). Sein Schreibstil ist erfrischend und erzeugt schon nach wenigen Seiten eine Sogwirkung, die den Leser an das Buch bindet. Man will wissen: wird Mark Watney überleben? Kann das Glück auf einem so lebensfeindlichen Planeten wie dem Mars tatsächlich auf der Seite eines einzelnen Mannes stehen?

Andy Weir erwischt genau die richtige Portion an technischem Wissen, Detailreichtum und witzigen Anekdoten. Seine Hauptfigur könnte jede Sekunde auf dem Mars sterben und doch ist er fassungslos über die Musikauswahl seines Commanders: Disco. Aber egal in welcher Situation Mark sich auch gerade befindet, immer betont er, dass sein Team nicht schuld an seiner Misere ist, sondern dass sie richtig gehandelt und ihr eigenes Leben gerettet haben. Mark Watney ist ein großzügiger und humorvoller Mensch, den man als Leser unbedingt retten möchte – doch wie viel ist die Menschheit bereit zu zahlen, um einen einzelnen Mann vom Mars zurück auf die Erde zu holen? „Der Marsianer“ ist eine unbedingte Leseempfehlung von mir und zwar auch für Nicht-Sci-Fi-Fans!

3 Kommentare

  1. Hi!
    Witzig, wir sind genau einer Meinung bei dem Buch. Ein unglaubliches Buch und das mit dem wissenschaftlichen Teil fand ich auch so super spannend!

    Ganz Liebe Grüße
    Caro 🙂

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