Rezension | Lessing, G.E.: Miss Sara Sampson

Details:

Originaltitel: Miss Sara Sampson
Genre: Trauerspiel/Drama
Reihe: –
Gattung: Theaterstück
Verlag: Reclam ( 2008 )
Seiten: 106

Der Autor: Gottfried Ephraim Lessing wurde 1729 in Kamenz geboren und starb 1781 in Braunschweig. Er war ein großer Dichter der deutschen Aufklärung und ist v.a. für seine Dramen bekannt. Darunter „Nathan der Weise“, „Minna von Barnhelm“ und „Miss Sara Sampson“, die auch heute noch oft in deutschen Theatern aufgeführt werden.

Klappentext: Lessings Drama Miss Sara Sampson war bei seiner Uraufführung 1755 ein theatergeschichtliches Ereignis ersten Ranges: es war das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel. Nicht mehr „Haupt- und Staatsaktionen“, sondern die intimen Probleme einzelner Privatleute wurden dargestellt, die nicht einem übermächtigen Schicksal ausgeliefert sind, sondern an den Folgen ihrer eigenen Handlungen scheitern.

Inhalt und Aufbau: Ein Stück in fünf Akten.

Sara ist gemeinsam mit ihrem Geliebten Mellefont in einen englischen Gasthof geflüchtet, um dann nach Frankreich überzusetzen, um dort zu heiraten. Doch Mellefont schiebt die Vermählung immer weiter hinaus. Er gibt vor, dass ein Erbe auf ihn wartet, das er aber nur bekommt, wenn er eine ihm verhasste Anverwandte heiratet. Da diese ihn aber genauso wenig leiden kann, ist sie zu einem Vergleich bereit, weshalb der Hochzeit eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte.

Dennoch scheut sich Mellefont eine Verbindung für die Ewigkeit einzugehen. Sara hingegen ist sich seiner Liebe naiverweise gewiss. Sie weiß von seiner lüsternen Vergangenheit und der Beziehung zu Marwood. Was sie allerdings nicht weiß, ist dass Marwood Mellefont immer noch zurückgewinnen will und noch viel schlimmer, dass sie eine gemeinsame Tochter Arabella haben.

Saras Vater Sir William Sampson ist seiner Tochter hinterher gereist und obwohl er sie eigentlich verstoßen müsste, für die Schande, die sie ihm und ihr selbst mit ihrer Flucht gemacht hat, will er seiner einzigen Tochter verzeihen, denn er liebt sie immer noch. Doch Marwoods Rache und blinde Liebe lassen alles aus dem Ufer laufen.

Meine Meinung:

In Lessings Drama Miss Sara Sampson geht es hoch her. Es werden Intrigen und Lügen gesponnen, Scheinrollen angenommen (so wird aus Marwood die Lady Solmes) und Mordanschläge verübt. Die Protagonistin Miss Sara Sampson ist wohl weniger sympathisch, als man hätte denken können. Sie ist völlig blind vor Liebe zu ihrem Mellefont und glaubt ihm jedes Wort. Zwar ist sie sehr traurig darüber, dass sie ihren Vater verlassen hat und dass Mellefont die Hochzeit immer weiter aufschiebt, doch das Vertrauen in ihn verliert sie einfach nicht, bis es letztendlich zu spät ist.

Mellefont hingegen ist ein zwielichtiger Charakter. Einerseits gibt er zu, Sara zu lieben, aber andererseits zweifelt er daran, dass seine Liebe für alle Ewigkeit halten soll/muss durch eine Heirat „erzwungen“. Vielmehr sieht er sich immer noch durch Marwood angezogen, deren Charakter zwar aufs Äußerste verdorben ist – und ihm sogar droht ihre gemeinsame Tochter bis zum Tode zu quälen, wenn er nicht bei ihr bleibt. Mellefont wird von ihr in ihre Spielchen aus Schein, Lug und Trug integriert, was letztlich ein böses Ende nimmt. Daher 5 von 5 möglichen Sternen.

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