Rezension | Rammstedt, Tilman: Der Kaiser von China

Details:

Originaltitel: Der Kaiser von China
Genre: Humor & Satire
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: DuMont ( 2008 )
Seiten: 191

Wie ich zu dem Buch gekommen bin: Das Buch habe ich bei Lesen von Elke Heidenreich gesehen und fand es ganz interessant. Nachdem ich es jetzt nach ein paar Monaten immer noch haben wollte, habe ich es mir neulich endlich gekauft!

Klappentext: Ein Enkel spannt dem Großvater die Geliebte aus. Die stärkste Frau der Welt lernt Seiltanzen. Eine Reise nach China endet im Westerwald. Tilman Rammstedts furioser Roman sprüht vor Witz und Einfallsreichtum und erfindet zur Not ein ganzes Land – und was für eines!

»Ein Text, auf den man gewartet hat: brillant, absolut stilsicher, zum Bersten komisch und zugleich hochliterarisch!« Frankfurter Allgemeine Zeitung

Inhalt und Aufbau: Keith, der Ich-Erzähler der Geschichte, hat sich zu Hause verbarrikadiert, nachdem er unter seinen Geschwistern das kürzeste Streichholz gezogen hat und seinen Großvater auf eine Reise über die Pfingstfeiertage begleiten sollte. Da er aber mit seiner Freundin Franziska – die eigentlich noch mit seinem Großvater liiert ist/war – das gesamte Reisegeld im Kasino verloren hat, musste er seinem Großvater, unter einem Vorwand, absagen. So begibt sich Großvater allein auf Reisen. Um seinen Geschwistern die Wahrheit zu verheimlichen schreibt er Pseudobriefe aus China und erzählt ihnen was er und sein Großvater alles erlebt haben. Wenig später allerdings erhält Keith einen Anruf, dass sein Großvater tot ist. Die Folge ist– und hier setzt das Buch ein –, dass Keith sich davor drückt sich vor seinen Geschwistern zu rechtfertigen, warum er nicht mit dem Großvater auf Reisen gegangen ist. Nachdem er nun zwei Wochen unter seinem Schreibtisch gelebt hat, ständig mit Postkarten seines Großvaters bombardiert worden ist (welche mit chinesischen Motiven überklebt waren), reicht es Keith. Während er zwar noch am Überlegen ist, wie er alles aufklären will, macht er sich auf den Weg ins Krankenhaus – sein Großvater war zur Stunde seines Todes im Westerwald – um ihn zu identifizieren.

Meine Meinung:

Der Kaiser von China ist ein humorvoll geschriebenes Buch über das Leben, insbesondere über das Leben des Großvaters, dessen Enkel Keith – nachdem der Großvater feststellen musste, dass er nicht alle Enkel umstandslos gleich behandeln kann – eine bevorzugte Stellung einnahm. Das Buch erzählt von der gefakten Fahrt nach China und den Erlebnissen zwischen Enkelsohn, Großvater und dem sagenumwobenen Reich der Mitte. Während es dem Leser anfangs noch sehr schwer fällt die erzählten Briefe, welche sich Keith für seine Familie ausdenkt, als glaubwürdig zu behandeln und man eher an einen Reisebericht mit den klischeehaften besten Restaurants, den heißesten Ecken der Stadt etc. denken lässt, gewinnt das Buch nach und nach an Unterhaltungswert, denn es handelt nicht nur vom Leben, sondern auch vom Tod. Einzelne Stellen – vor allem die Reisebeschreibungen welche nur von diesem und jenem Restaurant handeln – sind langatmig, andere dafür umso unterhaltsamer. Manchmal vergisst man dann auch, dass Keith‘ Briefe aus China nur von ihm erfunden sind und das alles gar nicht wirklich passiert ist. Dennoch kann man als Leser nicht genau einschätzen, ob alles erfunden ist, oder ob gewisse Gespräche, z.B. Großvaters einzig große Liebe, nicht doch ein Fünkchen Wahrheit beinhalten. Ungefähr bei der Hälfte des Buches habe ich die Assoziation zu dem „Big Fish“ nicht mehr losbekommen, was mir das Buch noch um einiges liebenswerter machte. Teils, teils fand ich das Buch allerdings etwas zu oberflächlich, man hätte weit mehr daraus machen können, einen Blick hinter die Figuren werfen lassen können und bestimmte Themen – wie die Angst des Großvaters vor dem Tod – weiter ausbauen können. Daher 3 ½ von 5 möglichen Sternen.

2 Kommentare

  1. Oh ja keine Ahnung ob dir das Buch gefallen wird, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es was für dich ist. Ist halt nichts, was einen durchgehend zum Lachen bringt, sondern auch manchmal ein bisschen zum Nachdenken.

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