[Rezension] Blazon, Nina: Schattenauge

Details:

Originaltitel: Schattenauge
Autor: Nina Blazon
Genre: Roman
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: Ravensburger Buchverlag ( 2010 )
Seiten: 478

Klappentext:

Zoë liebt das Nachtleben in den Clubs, wo sie beim Tanzen alles um sich herum vergisst. Eines Nachts wird sie auf der Straße angegriffen, von wem, weiß sie nicht: Ein Blackout hat ihr Gedächtnis gelöscht. Doch an ihren Händen klebt fremdes Blut. Der schöne, geheimnisvolle Gil, den sie aus dem Club kennt, warnt sie davor, abends auszugehen. Und als auf dem Sportplatz ihrer Schule ein grausamer Mord geschieht, erkennt Zoë: Irgendetwas streift da draußen herum. Etwas, das keine Gnade kennt …

Inhalt:

Als sich die junge Zoë auf dem Nachhauseweg von einem Nachtclub befindet, wird sie von einem Fremden angegriffen. Zwar kann sie fliehen, doch sie erinnert sich nach einem Blackout an nichts – nur das Blut an ihren Händen lässt Böses ahnen. Vor allem, nachdem grausam zugerichtete Leichen in ihrer Nachbarschaft entdeckt werden und Zoe fragt sich, ob sie wohl etwas damit zu tun haben könnte, wenn sie nur wüsste, was während ihrer Blackouts mit ihr geschieht…

Meinung:

Zoë Valerian ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Wären da nicht ihr Exfreund, der jetzt mit ihrer besten Freundin zusammen ist, die rasende Wut, die sie manchmal bei dem Gedanken überkommt und die sich häufenden Blackouts. Außerdem muss sie noch Ersatzmutter für ihren kleinen Bruder Leon spielen, denn Zoës Mutter wälzt viele Pflichten auf ihre fast erwachsene Tochter ab, ohne auf deren Gefühle und deren eigenes Leben Rücksicht zu nehmen.

Am liebsten stürzt diese sich aber in das Nachtleben und bewegt sich auf den Tanzflächen der Clubs im Takt der Musik. Dabei fühlt sie sich frei von Aufgaben und Pflichten. Auf einem ihrer nächtlichen Alleingänge wird Zoë allerdings von einem Fremden verfolgt. Sie kann fliehen, erinnert sich aber – als sie aufwacht – an nichts und zu allem Überfluss klebt Blut an ihren Händen. Durch eine ihrer Clubbekanntschaften lernt sie auch den mysteriösen Gil kennen, der gefährlich aussieht und den Zoë beim ersten Treffen nicht leiden kann. Er flößt ihr Angst ein, verfolgt sie heimlich. In einer anonymen Mail warnt er sie vor zwielichtigen Typen, die in ihrer Gegend wohnen, denn sie haben es auf Zoë abgesehen, denn ohne dass sie es weiß, ist sie ein „Läufer“.

Als dann auch noch Morde mit grausam zugerichteten Leichen geschehen, erkennt Zoë, dass dort draußen etwas herumlungert, das nicht nur ihr gefährlich werden könnte, vor allem, da sich ihre Blackouts häufen.

Nina Blazon gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, deshalb war es für mich umso erschreckender, dass ich die erste Hälfte des Buches nur mit viel Überwindung lesen konnte: Die Geschichte tröpfelt auf den Seiten nur so dahin, ohne dass der Leser wirklich etwas Fassbares zwischen seine Finger bekommt. Es bleibt viel zu viel im Dunkeln. Gil versucht Zoë vor etwas zu schützen, das er selbst nicht versteht – sein Dasein ist ihm ein einziges Rätsel – und ebenso wenig blickt der Leser in diesen ganzen Andeutungen, Vermutungen durch. Obwohl man annehmen sollte, dass dieses stückchenweise Aufdecken des Geheimnisses um die Schatten – die Panthera – für den Leser interessant ist, langweilt sich dieser nur. Die Informationsdichte im ersten Teil des Buches ist viel zu gering gehalten. Zwar ist die sich anbahnende Liebesgeschichte offensichtlich, doch alles andere wabert in einem undurchsichtigen Nebel vor sich hin.

In der zweiten Hälfte des Buches wird es dann doch noch richtig spannend. Die Handlung kommt endlich in Fahrt, die Verstrickungen werden immer schärfer gezeichnet und der Leser beginnt selbst mitzurätseln. Zusätzlich erfüllen jetzt auch die Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonisten Zoë und Gil ihren Zweck. Diese sind nicht nur durch unterschiedliche Schriftarten von einander abgehoben, sondern sorgen auch dafür, dass der Leser auf die Folter gespannt wird. Er erfährt die Gedanken zweier unterschiedlicher Figuren, die sich gegenseitig ergänzen und beschreiben.

Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten sind Nina Blazons Figuren allesamt außergewöhnlich und – wenn auch nicht immer liebenswert – interessant gestaltet. Die Idee der Panthera konstruiert die Autorin auf umfangreiche Weise, welche vor allem gegen Ende des Buches für den Leser aufschlussreich gestaltet.

Fazit:

Nina Blazons phantastischer Roman Schattenauge hat mich nicht zu 100 Prozent überzeugen können, denn die erste Hälfte des Buches war anstrengend zu lesen. Der Informationsgehalt wurde relativ gering gehalten und so kam einfach keine Spannung auf. Das holt die Autorin allerdings im zweiten Teil auf. In diesem werden viele Details zu den Panthera und Zoës wahrem Wesen aufgezeigt. Die häufigen Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten erzeugen zusätzlich eine unterhaltsame Ebene für den Leser im Buch.

Daher gibt es von mir 3 von 5 möglichen Sternen.

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Vielen Dank an den Ravensburger Buchverlag für das Rezensionsexemplar!

4 Kommentare

  1. Danke für die schöne Rezi!
    Das Buch interessiert mich immernoch und wird definitiv auf meiner Wunschliste bleiben, aber ich warte noch, bis ich es bei TT ergattere oder bis Weihnachten oder so :zwinker:

  2. Irgendwie erleichtert es mich immer, wenn bei diesen hochgelobten Büchern kritische Stimmen neben meiner eigenen auftauchen – dann komm ich mir nicht ganz so nörgelig vor! 😉

  3. Ist das so ungewöhnlich? Ich glaube, es gibt zu jedem Buch – egal wie hoch gelobt es wird – auch kritische Stimmen. Bücher sind eben doch auch irgendwie eine Geschmackssache! :schieflach:

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