[Rezension] Cashore, Kristin: Die Beschenkte

Die Beschenkte von Kristin Cashore

Details:

Originaltitel: Graceling
Autor: Kristin Cashore
Genre: Fantasy
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: Carlsen ( 2009 )
Seiten: 493

Klappentext:

Als Katsa dem geheimnisvollen Prinzen von Lienid begegnet, weiß sie sofort, dass auch er beschenkt ist – sie ist sich nur nicht sicher, mit welcher Gabe. Katsa dagegen ist in allen sieben Königreichen bekannt und gefürchtet: Sie hat die Gabe des Tötens. Nur Bo, der fremde Prinz, scheint keine Angst vor ihr zu haben und ringt beharrlich und mit viel Geduld um ihr Vertrauen. Im Kampf gegen einen König mit einer teuflischen Gabe werden sie auf ihrem gemeinsamen Weg durch Schnee und Eis, über Meere und Gebirgsketten zu Verbündeten – und zu einem leidenschaftlichen, unabhängigen, innigen, streitenden, liebenden Paar.

Inhalt:

Katsa ist eine junge Frau mit einer schrecklichen Gabe: das Töten. Diese Gabe benutzt der König von Middlun, Katsas Onkel, um sowohl seine Feinde als auch seine Geschäftspartner einzuschüchtern. Katsa hat – bis auf ihren Cousin Raffin, der zukünftige König – fast keine Freunde, denn jeder fürchtet sich vor dem Mädchen mit dem grünen und dem blauen Auge. Eines Tages taucht ein junger Lienid am Hof auf, auch er ist ein Beschenkter und scheut sich nicht davor der Kämpferin in die Augen zu sehen.

Meinung:

In Kristin Cashores Debütroman Die Beschenkte gibt es neben normalen Menschen, auch „Beschenkte“: Menschen, die mit einer Gabe versehen sind. Diese Beschenkten erkennt man an ihren zwei verschieden farbigen Augen. Die junge Katsa gehört zu ihnen, denn sie besitzt die Gabe des Tötens. Sowohl im Nah- als auch Fernkampf kann sie von keinem noch so starken Mann besiegt werden. Doch ihre Gabe bringt ihr nichts Gutes: Die Menschen haben Angst vor ihr. Diese Furcht wird durch den König der Middluns, Katsas Onkel, gestärkt. Er benutzt das junge Mädchen als Waffe gegen all diejenigen, die ihm auch nur einen bösen Blick zuwerfen.

Katsa musste sich deshalb schon als kleines Kind daran gewöhnen, dass sie von allen Seiten argwöhnisch beobachtet wird. Die junge Frau hat deshalb auch nur wenige Freunde, darunter ihren Cousin Raffin und ihre Dienerin Helda. Eines Tages taucht ein Prinz vom Königreich Lienid am Hof auf. Er trägt nicht nur fremdländischen und auffälligen Schmuck, sondern ist ebenfalls ein Beschenkter. Doch was Katsa besonders beeindruckt ist, dass er sich nicht vor ihrer Gabe fürchtet. In ihm findet sie einen beinahe ebenbürtigen Gegner im Kampf. Und obwohl Katsa schon seit langem nicht mehr mit der Politik ihres Onkels einverstanden ist, hatte sie bisher nicht daran gedacht, sich öffentlich gegen ihn aufzulehnen. Doch der Prinz, der unter Freunden Bo genannt wird, zeigt der jungen Frau eine ganz andere Art zu leben – und das trotz ihrer Gabe, die Katsa manchmal verflucht.

Der All-Age-Fantasyroman Die Beschenkte ist ein mitreißendes Buch. Die Autorin steigt mitten im Geschehen ein: Katsa und ihre Mitstreiter retten heimlich einen lienidischen Prinzen aus seiner Gefangenschaft. Dabei trifft sie auf einen geheimnisvollen Mann, einem Beschenkten. Im Anschluss daran erklärt Kristin Cashore ihre Welt, die aus sieben Königreichen besteht, die sich der Leser anhand einer liebevoll gestalteten Karte vor Augen führen kann.

Wenn auch der Anfang vielleicht etwas Träge vonstatten geht, steigt ab diesem Zeitpunkt das Tempo der Handlung rasant an. Man erfährt einiges über Katsas Vergangenheit und Perspektive auf das Leben am Hofe von König Randa. Besonders viel wert legte Kristin Cashore auf die Zeichnung ihrer Figuren. Da wären der lustige und experimentierfreudige Raffin, der seinem Vater in keiner Beziehung gleicht oder die liebevolle, hausmütterliche Dienerin Helda zu nennen und natürlich die beiden Protagonisten Katsa und Bo, die ausführlich beschrieben werden:

Die junge Kämpferin hat ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Sie führt gezwungenermaßen jede Schreckenstat aus, die der König ihr aufträgt und findet sich damit ab, dass unheimliche Geschichte über sie in allen Königreichen verbreitet werden. Dennoch hat sie im Untergrund einen Rat gegründet, der sich dafür einsetzt Ungerechtigkeiten zu verhindern. Als sie auf Bo trifft ist sie anfangs verwirrt wie er mit ihr umgeht und sein eigenes Leben führt.

Bo wuchs in einer Königsfamilie mit sechs Brüdern auf, die ihn alle lieben und sich um ihn sorgen. In Lienid werden nämlich Beschenkte keineswegs gefürchtet, sondern sind hoch angesehen. Besonders die Augen des Prinzen haben es ihr angetan und er scheint immer genau zu wissen, was sie über ihn denkt. Im Kampf gegen Katsa schlägt er sich wacker und somit entsteht zwischen beiden eine Freundschaft.

Besonders ihre Veränderung durch die Begegnung mit Bo hat mir gefallen. Anfangs ist sie abweisend und innerlich nicht mit sich im Reinen. Katsa hat es nie gelernt auf Menschen einzugehen, kann deren Verhalten nicht deuten und kämpft ständig mit der Tatsache, dass sie sich jedem Befehl des Königs beugen muss. Bos Auftreten, seine wundervollen Augen, die die junge Frau in den Bann ziehen und seine Sicht auf die Dinge, helfen Katsa dabei für sich selbst zu entscheiden.

Neben den wundervollen und menschlichen Charakteren sorgt die Autorin aber auch für eine mitreißende und spannende Geschichte. Dem Leser bleibt kaum eine Minute zum Verschnaufen, denn sobald ein Abenteuer bestanden wurde, taucht auch schon die nächste Gefahr auf. Erwähnenswert ist auch, dass die Abenteuer von Katsa und Bo nicht in ellenlangen Kampfszenen ausarten, sondern solche Handlungen auf ein Minimum beschränkt sind. Es sind die Entwicklungen der Figuren und deren Beziehung zueinander, die in diesem Buch im Vordergrund stehen.

Als letztes bleibt mir noch zu sagen, dass Kristin Cashore nicht nur mit vielschichtigen Charakteren und einer komplexen Handlung punkten kann, sondern ebenso mit Überraschungsmomenten und Cliffhangern, die den Leser bis zur allerletzten Seite an das Buch fesseln.

Fazit:

Der All-Age-Fantasyroman Die Beschenkte besticht nicht nur durch eine liebevolle und differenzierte Figurenzeichnung sondern auch durch eine spannende, durchdachte und komplexe Handlung. Kristin Cashore führt mit rasantem Tempo durch die Geschichte. Auf keiner Seite taucht auch nur ein Funken von Langeweile auf, sondern die Protagonisten hüpfen von einem Abenteuer ins Nächste. Bis zur – und das meine ich wörtlich – letzten Seite hält sie Überraschungen parat, die den Leser an das Buch fesseln. Und hat man erst einmal die letzte Seite umgeblättert, so bleibt ein trauriges Gefühl übrig, so wunderbare Charaktere zurücklassen zu müssen.

Daher 5 von 5 möglichen Sternen.

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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Carlsen Verlag!

5 Kommentare

  1. Tolle Rezi!
    Zum Glück kommen die Figuren in “Bitterblue” wieder vor – fragt sich ja nur, wann das Buch rauskommt … Langsam verlier ich die Hoffnung, dass es noch dieses Jahr soweit ist …

  2. Hi Katha…hach was für eine schöne Kritik….Ich muss das Buch auch bald mal lesen. Aber irgendwie kommen immer wieder ein paar Bücher dazwischen *augenroll*
    LG Bella

  3. Sorry ich meinte natürlich Kari….ich weiß auch nicht wo ich mit dem Kopf heute bin *sorry* :nachdenk:
    Ich wünsch dir noch nen schönen Abend!
    LG Bella

  4. Wirklich eine schöne, sehr treffende Rezi! Der zweite Teil ist übrigens mindestens genau so gut. Auch wenn er keine wirkliche Fortsetzung ist.

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