[Rezension] Fitz, Jan-Uwe: Entschuldigen Sie meine Störung

Details:

Autor: Jan-Uwe Fitz
Genre: Humor & Satire
Reihe: –
Gattung: Roman
Verlag: Dumont ( 2011 )
Seiten: 287

Inhalt:

Jan-Uwe Fitz hat Angst vor Menschen. Allen voran vor sich selbst und das ist ein ganz schönes Problem im alltäglichen Leben. Er kann gerade mal zehn Minuten mit einem Menschen zusammen sein, dann muss er flüchten. Seit neustem hat Jan-Uwe allerdings noch ein weiteres Problem: Ihn lässt das Gefühl nicht mehr los, dass er von einer Baustelle, genauer von einer Wanderbaustelle, verfolgt wird.

Meinung:

Es ist nicht einfach vor dem Leben, damit sind alle anderen – nicht nur fremden – Menschen gemeint, Angst zu haben und, weil das nicht schon genug wäre, auch vor sich selbst. Jan-Uwe ist dazu verdammt Partyeinladungen seiner „Freunde“ eher wohl Bekannten zu verfluchen, da er aber nicht „Nein“ sagen kann, schleppt er sich zu jeder Party, auf der er in 30 Minuten mit dem Gastgeber plaudert, isst und trinkt sowie tanzt, um sich dann flux wieder aus dem Staub zu machen, denn jede Minute länger würde zu einer gigantischen Panik bei ihm führen.

Jan-Uwes Kindheit war nicht einfach, denn seine Eltern hatten ihn schon immer wie einen Aussätzigen behandelt, ihm nie etwas gegönnt, keine Geschenke unter den Weihnachtsbaum gelegt und schon immer vorhergesagt, dass aus ihm mal Nichts werden wird.

Eine Tatsache, die Jan-Uwe leider nur bestätigen kann, denn mit seiner Menschenphobie findet er nicht so einfach einen Job. Allerdings kann er sich rühmen der beste Tfavmg zu sein, den es gibt. Tfavmg steht für Trainer für adäquates Verhalten mir gegenüber [mir = Jan-Uwe]. Bisher konnte er aber noch keine Erfolge mit seiner Therapie bei anderen bewirken – und Geld damit verdienen erst recht nicht. Weitere Störungen, die ihn für sein Umfeld absonderlich erscheinen lassen sind: Wackelkontakt, Hinstellomanie und Kleptopedie.

Möchte man Entschuldigen Sie meine Störung beschreiben, so fallen mir auf Anhieb zwei Wörter ein: Absoluter Blödsinn. Das erkennt der Leser schon nach wenigen Seiten, zumal Jan-Uwe es nicht unterlassen kann sich zu wundern, dass der Leser – in Etappen – überhaupt so weit gekommen ist und tatsächlich etwas über seine Person lesen will. Jan-Uwe Fitz schreibt Urkomisch und kann sogar die abstrusesten Ereignisse in einem „ernsten“ Schreibstil an den Leser bringen, der dann am liebsten aber nur noch lauter Lachen würde. Jan-Uwe – der Protagonist – ist herzig, wenn auch absolut gestört und eigentlich ein wirklich bemitleidenswertes Wesen und dem Leser bleiben nur zwei Möglichkeiten: Lachen oder Weinen. Da Letzteres in Anbetracht der kuriosen Situationen, in die Jan-Uwe hineingerät, völlig unabgebracht wäre, holt man sich am besten dennoch ein paar Taschentücher, um die Lachtränen wegzuwischen.

Obwohl das Buch – dieser Wahnsinnsroman – so unterhaltsam und vielversprechend begonnen hat, war ich am Ende doch recht enttäuscht, was aber vielleicht an meinem eigenen Humorgeschmack liegen mag. Jan-Uwe gerät auf Umwegen tatsächlich eines Tages in eine Privatklinik und will sich behandeln lassen, da er aber nicht privat versichert ist, schleicht er sich ein. Ein Zimmer hat er schnell gefunden, muss es allerdings heimlich mit einer Patientin teilen. Es kommt also wie es kommen musste: diese Patientin muss beseitigt werden. Wenn das letztendlich auch mehr durch einen Unfall geschieht als durch aktives Handeln Jan-Uwes, so war für mich doch eine Grenze überschritten, die ich persönlich für geschmacklos halte. Selbst wenn daran denken sollte kein einziges Wort aus Entschuldigen Sie meine Störung ernst zu nehmen, so hat sich dieses Thema leider bis zum Ende durchgezogen und mich als Fan dieses Buches dann leider verloren.

Fazit:

Jan-Uwe Fitz‘ Roman Entschuldigen Sie meine Störung ist wirklich ein Wahnsinnsroman, wie der Untertitel verdeutlicht. Der Protagonist hat nicht alle Tassen im Schrank, die Ereignisse sind mehr als nur fragwürdigen Charakters und beinahe jede Situation in diesem Buch ist urkomisch. Leider fand ich das Buch ab einer gewissen Stelle einfach gar nicht mehr komisch, was an meinem eigenen Humor liegen mag, weshalb ich aber (leider) nicht die volle Sternezahl vergeben kann.

Bewertung: [3½/5]

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert