Rezension | Fugitive Telemetry von Martha Wells

Fugitive Telemetry von Martha Wells vor Zockis Bücherregal.

Ihr kennt das sicherlich auch, wenn ihr eine Buchreihe einfach so richtig doll mögt, den nächsten Band kaum erwarten könnt und euer Herz einfach nur wärmer wird, wenn ihr wieder in diese Buchwelt eintauchen könnt. Oder?

So geht es mir mit den Murderbot Diaries. Die klingen zwar erstmal furchtbar gruselig und überhaupt nicht zum Abtauchen, aber ich mag Martha Wells’ Schreibstil und ich mag ihre Welt sowie ihre Charaktere. Denn Murderbot ist ein ganz besonderer Charakter: Er (? – ich lese auf Englisch und sie umgeht das wirklich gut, in der Ich-Perspektive!) ist ein Serienjunkie, der in jeder freien Sekunde, Wartezeit oder wenn es von sinnlosem menschlichen Geschwafel umgeben ist, abtaucht. Mit den Serien versucht Murderbot nicht nur das menschliche Verhalten zu ergründen, sondern lebt auch Emotionen nach, die es selbst nicht so haben kann. Zwar ahmen die inneren Bot-Prozesse bestimmte menschliche Verhaltensweisen nach, Emotionen gehören aber nicht wirklich dazu. Denn Special Unit Bots sind eigentlich dazu da alle Befehle ihrer Auftraggeber auszuführen. Doch Murderbot hat seinen Kontrollchip gecrashed und ist seither nur dem eigenen Willen unterworfen. Das führt zu vielen Konflikten, denn nicht umsonst sind SpecUnits gefürchtete Killermaschinen. Und Murderbot ist nicht nur gefährlich sondern einfach süchtig nach Soapdramen!

Im sechsten Band der Murderbot Diaries, der zeitlich zwischen Exit Strategie und Network Effect angesiedelt ist, und bleiben wir auf der Preservation Station, dem Heimatort von Dr. Mensah, die Murderbot vor einer tödlichen Verschwörung gerettet hat und die seither so etwas wie eine Freundschaft entwickelt haben. Mensah sieht in Murderbot ein eigenständiges Wesen mit freiem Willen und Rechten. Diese Sicht verteidigt sie auch standhaft gegen alle, die Murderbot einfach nur loswerden wollen und auf Preservation Station hat sie so viel Macht und Ansehen, dass das auch gut klappt. Dennoch wird nicht groß rumposaut, dass Murderbot eigentlich eine Killermaschine ist. Es gilt: den Ball flach halten.

Muderbot auf der Suche nach dem Mörder

Preservation Station ist eigentlich ein friedlicher Ort, wo Handel stattfindet und unterschiedliche Föderationen, Transporte & Co. andocken, um weiter entlegene Planeten und Quadranten des Universums oder den zur Station gehörigen Planeten anfliegen. Doch dann geschieht ein Mord an einem unbekannten Mann und Murderbot darf tatsächlich an den Ermittlungen mitwirken; durch Dr. Mensahs Zutun. Denn sie will unbedingt, dass Murderbot Teil der Gesellschaft wird. Dies gestaltet sich recht schwierig, denn das Sicherheitspersonal auf Preservation Station duldet Murderbot gerade so. Voraussetzung dafür war es, dass Murderbot sich nicht in die Sicherheitssysteme der Station einschaltet, nur in das öffentliche System.

Sowohl der Kontakt zu Menschen als auch die Kommunikation mit Menschen ist für Murderbot auf der Fun-Skala wirklich ganz unten angesetzt. Aber da es irgendwo eine Heimat finden muss und vollkommen abgeschottet vom Rest wäre dann doch auch wieder keine Option, muss es sich


Deshalb erfahren wir in Band 6 nun, wie Murderbot …

  1. versucht ein Teil der menschlichen Gesellschaft zu werden, und es das ziemlich anpisst
  2. immer Plan B bereit hält, um nicht ins Sicherheitssystem von Preservation Station einzudringen und damit das Versprechen gegenüber Dr. Mensah und dem Rest zu halten, und es das ziemlich anpisst
  3. Murderbot die Lage doch mal unterschätzt, und es das wirklich  ziemlich anpisst

Der 6. Band schwächelt etwas – Murderbot Diaries

Dieser Band ist wahrscheinlich eher einer der schwächeren aus den Murderbot Diaries. Es gibt wenig Action auf relativ wenigen Seiten. Nichtsdestotrotz fand ich das Buch durchaus unterhaltsam, denn es ist quasi ein Sci-Fi-Kriminalfall, den Murderbot hier lösen muss. Es gibt mehrere Ermittler, Hinweise, die Guten und die Bösen und die, die keins von beidem zu sein scheinen. Die Action lässt bis zum letzten Drittel dann auch tatsächlich auf sich warten. Man erhält also nicht unbedingt die typische Murderbot-Bäm-Action, wie wir sie aus den anderen Büchern gewohnt sind.

Details zum Buch: Autorin: Martha Wells | Sprache: Englisch | Genre: Science Fiction | Reihe: Murderbot Diaries | Band innerhalb der Reihe: 6 | Gattung: Roman | Verlag: Tordotcom  ( 2021 )

Murderbot Diaries in Szene gesetzt mit Funkopop aus Fallout 4 und Pflanze
Ein paar Bücher der Murderbot-Diaries-Reihe auf einem Blick. <3

Ein Kommentar

  1. Interessant. 🙂 Da ich gerade den ersten Band in deutscher Übersetzung abgebrochen habe. Füchterlich in einfach allem, vor allem sprachlich. Was habe ich verpasst ? 😉

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