[Rezension] Jinks, Catherine: Teuflisches Genie

Details:

Autorin: Catherine Jinks
Originaltitel: Evil Genius
Gelesen von: Stefan Kaminski
Genre: Romane und Erzählungen
Reihe: Cadel-Reihe (?)
Band innerhalb der Reihe: 1
Gattung: Hörbuch
Verlag: Audible GmbH ( 2010 )
Dauer: 7 h 38 Min. | gekürzt

Inhalt:

Cadel ist ein hochbegabter Junge, doch leider benutzt er seine Intelligenz nicht für das Gute, sondern für das Böse. Das hat vielleicht mit seinem leiblichen Vater zu tun, der als der schlimmste Verbrecher der Welt gilt und deshalb im Hochsicherheitsgefängnis eingesperrt ist. Deshalb liegt nun die Zukunft der Welt und deren Herrschaft in den Händen des kleinen und eigentlich ganz netten Cadel.

Meinung:

Cadel Pickett ist gerade mal sieben Jahre alt aber schon ein Genie. Er hat Computerverbot, weil er ein Talent dafür hat Chaos anzurichten, sobald er vor dem Bildschirm sitzt und sich illegal in Netzwerke einhackt. Als er das Stromversorgungsnetzwerk knackt und von der Polizei geschnappt wird, raten diese seinen Adopotiveltern Stuart und Lennar Picket ihn zu einem Kinderpsychologen zu schicken. Doktor Thaddeus, so stellt sich schnell heraus, ist kein gewöhnlicher Arzt, sondern er hat schon jahrelang auf den Jungen gewartet. Er kennt nämlich den leiblichen Vater des Jungen. Dieser ist niemand Geringeres als der Bösewicht Doktor Phineas Darkon, der im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses sitzt, da er als gefährlichster Verbrecher der Welt gilt.

Von nun an steht Cadel unter den Fittichen der beiden Schurken, die ihn lehren, wie er mit seinen besonderen Fähigkeiten möglichst böse wird. Der Junge ist schnell von Begriff und startet ohne das Wissen seiner Adoptiveltern eine online Partnervermittlung, in welcher er für viel Geld Leuten vorgaukelt ihre Traumpartner gefunden zu haben. Cadels Interesse gilt vor allem der menschlichen Interaktion. Da er einige Klassen übersprungen hat, fällt es ihm schwer Freunde zu finden und so schlägt er sich allein durch die Schule und beobachtet stattdessen jeden um sich herum und wird bald zum Experten, was menschliches Verhalten betrifft und versucht seine Mitschüler zu manipulieren.

Mit 14 Jahren gelangt er dann an das AXIS-Institut, welches von seinem Vater gegründet wurde, um die Bösesten der Bösen zu versammeln. Dort belegt er Fächer wie „Lügen“, „Fälschung“ und „Unterschlagung“. Cadel wird darin ausgebildet eines Tages die Welt zu retten, bzw. zu regieren. Doch wer sich mit Schurken einlässt, muss auf sich Acht geben, das erfährt Cadel bald, doch ist es für einen Ausstieg aus dem Bösewicht-Dasein nicht schon zu spät?

Gesprochen wird das Hörbuch von Stefan Kaminski und er ist einfach phänomenal, anders kann ich das nicht beschreiben. Der Inhalt des Buches ist surreal und völlig abgedreht, aber erst durch Kaminskis Stimme werden die Figuren ebenso surreal. Er hat so viele verschiedene Stimmen parat, dass man nicht einmal auf den Gedanken kommt, dass es wirklich nur von ihm allein gesprochen wird. Teilweise kann das aber auch ganz schön widerlich sein, denn Doktor Darkon ist ziemlich alt und würgt die meiste Zeit, statt dass er wirklich spricht. Auch Dr. Vi, einer der Dozenten am AXIS-Institut hat ständig Schnupfen und schnieft beinahe bei jedem Wort. Aber obwohl das Hörbuch in diesem Sinne weniger appetitlich ist, so ist das Gesamtpaket einfach genial:

Cadel ist ein liebenswürdiger Junge, der sich nach Anerkennung sehnt und es kaum glauben kann, dass er seinen leiblichen Vater gefunden hat. Er versucht die Erwartungen seiner neuen Mentoren zu erfüllen, übertrifft sich dabei selbst und auch wenn er nicht böse sein will, so erschafft er mit seiner Intelligenz ein Chaos, das ihm schnell über den Kopf wächst und gerade das macht ihn so sympathisch und das gesamte Buch so unterhaltsam. Es ist wenig vorhersehbar, gerade weil es eben teilweise so unrealistisch ist, aber genau da macht es auch Nichts aus, wenn der eine oder andere um die Ecke gebracht wird.

Mein liebster Charakter aber ist nicht Cadel, sondern sein einziger Freund am AXIS-Institut: Gaso. Er steckt in einem Ganzkörperluftanzug, da er eine seltsame genetische Krankheit hat: Wenn er unter Stress steht, erzeugt er einen dermaßen widerlichen Geruch, dass allen Menschen in seiner Umgebung furchtbar schlecht wird. Die hohe Stimme, die Herr Kaminski ihm verleiht, macht ihn so liebenswert, wie er auch als Figur von Catherine Jinks dargestellt wird. Er ist der einzige treue Freund, auf den Cadel setzen kann, auch wenn er nur durch Zufall am Institut und nicht hyperintelligent wie alle anderen Studenten ist. Mein Herz schlägt jedes Mal höher, wenn er auf der Bildfläche erscheint und ich hoffe ihn auch in Teil 2 erleben zu dürfen.

Fazit:

Skurril, abgehoben, völlig überdreht und eigentlich kein bisschen realistisch. Das gilt sowohl für den Inhalt von Catherine Jinks Roman als auch für die Figuren selbst. Dazu noch die Stimme von Stefan Kaminski und ein Hörbuch mit purem Unterhaltungswert und Witz ist geschaffen. Teuflisches Genie hat mir einfach nur richtig gut gefallen. Manche Charaktere sind wirklich eklig, andere dafür einfach nur liebenswert und sympathisch. Es ist ein durchtriebenes Buch über die (beinahe absolut) niederträchtige Natur des Menschen.

Bewertung: [5/5]

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