[Rezension] Schwindt, Peter: Die Blume des Bösen

Details:

Genre: Fantasy, Kinder- und Jugendliteratur
Reihe: Morland
Band innerhalb der Reihe: 2
Gattung: Roman
Verlag: Ravensburger Buchverlag ( 2009 )
Seiten: 396

Klappentext: Ganz Morland leidet unter der Schreckensherrschaft der Eskatay, die gnadenlos Jagd auf alle Magier machen. Die letzten magisch begabten Kinder Tess, Hakon und York begeben sich auf eine gefährliche Reise, um dem Geheimnis ihrer Herkunft auf die Spur zu kommen und dem Terror Einhalt zu gebieten. Doch die Zeit drängt: Ein Luftschiff steuert geradewegs auf die Stadt Morvangar zu. In seinem Bauch befindet sich eine tödliche Fracht.

Inhalt:

Morlands Präsident Begarell versetzt das Land in einen Ausnahmezustand und lässt jeden verhaften, der keine gültigen Papiere vorweisen kann. Er ist der Kopf der gefährlichen Eskatay. Sein Ziel ist scheinbar die ganze Menschheit den Eskatay Untertan zu machen. Die Gist – ebenfalls magisch Begabte – Tess, Hakon und York versuchen im Geheimen eine Widerstandsbewegung ins Leben zu rufen. Doch die Menschen trauen niemandem mit magischen Fähigkeiten und machen dabei keinen Unterschied.

Meinung:

Die Blume des Bösen ist – nach Die Rückkehr der Eskatay – der zweite Band aus Peter Schwindts Morland-Trilogie.

Das Land ist im Ausnahmezustand: Präsident Begarell hat den Notstand ausberufen und lässt jeden verhaften, von dem er vermutet, dass er einen Umsturz gegen seine Regierung plant. Die drei Gist Tess, Hakon und York sind auf der Flucht. Während die beiden Jungen sich mit einem Teil der Revolutionsbewegung „Armee der Morgenröte“ auf den Weg nach Morvangar zur Station 11 machen, kehrt Tess mit dem ehemaligen Chefinspektor Hagen Lennart in die Hauptstadt Lorick zurück.

Hagens kleine Töchter wurden von einem der gefährlichen Eskatay entführt und er will sie unter allen Umständen wiederfinden. Doch Tess‘ Hilfe will er nicht annehmen, er hasst alle Menschen mit magischen Fähigkeiten und macht dabei keine Unterschiede zwischen Gist, die schon bei ihrer Geburt magisch begabt sind, und den Eskatay, die erst von einer Blume infiziert wurden. Auch die Armee der Morgenröte zweifelt an Hakon und York. Ihre Fähigkeiten beunruhigen die Menschen.

Das Kollektiv der Eskatay plant die Züchtung tausender Blumen des Bösen, um sie unter die Menschen zu bringen. Zuerst sollen die Staatsoberhäupter der restlichen Länder infiziert werden und schrittweise jeder Mann, jede Frau und jedes Kind Morlands; selbst wenn dabei fast 50 % der Infizierten sterben. Doch durch die wissenschaftlichen Experimente, die das Kollektiv durchführen lässt, entdecken sie auch, dass die Eskatay nicht unbesiegbar sind, sondern gegenüber den Menschen ebenfalls ihre Schwächen haben …

Peter Schwindts zweiter Teil seiner Trilogie ist noch spannender und unterhaltsamer als der erste Band. Einerseits eröffnet er dem Leser Antworten auf Fragen, die in Die Rückkehr der Eskatay nicht geklärt wurden. Andererseits wird die Geschichte der Gist und dem Kollektiv der Eskatay noch viel komplexer und wirft neue Rätsel auf. Auch die Figuren gewinnen noch mehr an Tiefgang und Vielfältigkeit. Zum einen wären da die drei Gist-Kinder Tess, York und Hakon. Sie kämpfen immer noch damit sich ihrer neuen Identität bewusst zu werden. Außerdem müssen sie damit zurechtkommen, dass die Menschen ihnen argwöhnisch gegenüberstehen, selbst diejenigen, mit denen sie eigentlich zusammenarbeiten. Aber auch ihre eigene Perspektive auf die Welt und vor allem auf die nicht-magischen Menschen ändert sich zunehmend: schließlich ist jeder Gist mit seinen Fähigkeiten dem Menschen überlegen.

Zum anderen ist dort Lennart, der sein Leben lang für Gerechtigkeit eingetreten ist und mit den zwiespältigen Machenschaften der Regierung nichts zu tun haben wollte. Doch er hat einen der Eskatay getötet und seine Töchter wurden entführt. Er landet im Gefängnis und ist zu allem bereit, um aus der Hölle zu fliehen und seine Kinder wiederzusehen.

Welchen Weg die Figuren beschreiten werden, kann der Leser in diesem Buch nur vermuten, aber gerade das, macht den Band zu einem vielschichtigen Lesevergnügen. Man versteht immer mehr von der morländischen Welt: die Rohstoffe werden knapp und es drohen Kriege mit den anderen Ländern, Präsident Begarells Identität wird dem Leser preisgegeben, was er allerdings – unabhängig vom Kollektiv – plant bleibt geheim und auch über die Gist wird einiges bekannt, die seit Jahrzehnten im Untergrund leben – immer mit der Angst behaftet entdeckt zu werden.

Der Leser fährt mehrspurig, indem er den unterschiedlichen Erzählsträngen folgt. Dadurch gewinnt er ein umfassendes Bild der Zustände. Allerdings schafft es der Autor auch immer wieder neue Fragen aufzuwerfen, die sich gegen Ende des Buches rasant steigern und einen fulminanten dritten Band erwarten lassen.

Fazit:

Der zweite Morland-Band übersteigt den Ersten an Komplexität sowohl auf Figuren- als auch auf Handlungsebene. Dem Leser werden Antworten zu Fragen gegeben, die im ersten Buch aufgetaucht sind, gleichzeitig schafft es Peter Schwindt aber auch die Spannung zu halten, indem er neue Rätsel eröffnet. Jede Figur des Buches ist vielschichtig und hat ihre eigenen Stärken und Schwächen sowie moralische Bedenken bzw. persönliche Probleme. Die Blume des Bösen lässt auf einen großartigen Trilogieabschluss warten.

Daher gibt es von mir 5 von 5 möglichen Sternen.

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Vielen Dank an den Ravensburger Buchverlag für das Rezensionsexemplar!

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