[Rezension] Vandermeer, Jeff: Auslöschung

Details:
Autor: Jeff Vandermeer | Originaltitel: Annihilation | übersetzt von Michael Kellner | Genre: Science-Fiction, Spannung | Reihe: Southern Reach Trilogie | Band innerhalb der Reihe: 1 | Gattung: Roman | Verlag: Verlag Antje Kunstmann ( 2014 ) | Seiten: 234

Auslöschung von Jeff VandermeerSeit 30 Jahren ist Area X durch eine unsichtbare Grenze umgeben. Die Zone ist kontaminiert und die Natur hat sich längst ihr Territorium zurückerobert. Die Southern Reach Company, verantwortlich für die Ereignisse rund um Area X, sendet bereits die 12. Expedition nach Area X, denn die Wand, welche die Zone vom Rest der Welt abschirmt, breitet sich immer weiter aus. Teilnehmer der Expedition sind eine Biologin, die von ihren Erlebnissen berichtet, eine Anthropologin, eine Vermesserin und eine Psychologin, welche das Team anführt. Was ist in Area X geschehen und warum sind alle Teilnehmer vorheriger Expeditionen tot?

Ein Forschungsbericht: die Macht der Natur

Area X ist ein undurchsichtiges Gebiet aus wild wuchernden Pflanzen, gefährlichen Tieren und einer Forschungseinheit, die aus moderne Geräte verzichten muss, stattdessen mit Papier und Stift ausgestattet ist, um alle Beobachtungen niederzuschreiben. Die Gruppe der vier Frauen kennt sich kaum, die Namen bleiben ungenannt und so steht jede der Frauen für ihre Fähigkeit. Die Biologin wird zur Vertrauen des Lesers, denn ihr Tagebuch ist Band 1 der Southern Reach Trilogie. Schon nach der ersten Nacht wird klar, dass Area X kein Spaziergang wird. Zwar gibt es eine Karte, welche Orientierungspunkte bietet, doch als das Forschungsteam auf einen Tunnel stößt, der sich nach und nach als Turm in die Tiefe entpuppt, erkennt zumindest die Biologin, dass die Organisation ihnen nicht die volle Wahrheit gesagt hat, dass die Teilnehmerinnen der Expedition sogar regelrecht manipuliert werden. Doch zu welchem Zweck?

Die Psychologin ist nicht nur Teamführerin der Gruppe, sondern weiß auch mehr als der Rest der Gruppe. Unter Hypnose wurde das Team über die unsichtbare Grenze geführt, weil der Schrecken für alle sonst zu groß geworden wäre – was ist die Grenze tatsächlich? Der Leser und die Biologin wissen es nicht. Was sie aber wissen ist, nachdem die Biologin mit Sporen in Kontakt kommt, dass die Psychologin auch weiterhin Hypnose nutzt, um das Team zu beeinflussen, es zu manipulieren und zu kontrollieren. Aber diese Kontrolle ist bald Vergangenheit, denn neben den Auswirkungen der Hypnose, ereilt jede der Teilnehmerinnen Wahnvorstellungen hervorgerufen durch die Natur, durch die Krisensituation, in welcher sie sich befinden. Denn der Tod lässt nicht lange auf sich warten. Doch wer ist der Mörder? Die Biologin versucht ihren Verstand zu behalten, denkt an ihren Mann, der ebenfalls Teilnehmer einer Expedition war, der zurückgekehrt ist, um später an den Folgen von Area X zu sterben, wie alle anderen auch.

Ein Experiment der menschlichen Psyche

Jeff Vandermeer hat mit Auslöschung einen brillanten Trilogie-Auftakt geschrieben, der eine Mischung aus Forschungsbericht, Tagebucheintrag und spannendem Thriller ist. Area X, Schauplatz der Geschichte, ist wie ein Minenfeld, in welchem man nicht weiß, was als nächstes passiert und vor allem wann es passiert. Bereits schreckliche Dinge haben sich dort ereignet und so ist der Leser mit jeder Nervenfaser darauf vorbereitet, dass wieder etwas geschehen wird. Die Gründe dafür liegen im Dunklen und werden hoffentlich durch die weiteren Bände der Reihe erhellt. Auslöschung war durchgehend ein spannendes Buch, das nicht zuletzt durch die Beobachtungsgabe der Biologin einen Teil der an einem nagenden Unwissenheit verliert. Das aber im positiven Sinne, denn Area X ist ein Dschungel, der erkundet werden will, dessen Faszination darin liegt, nicht zu wissen, warum dieses Gebilde entstanden ist. Sind es Mutationen, extraterrestrische Wesen oder eine neue Evolutionsstufe, die sich nun aufmachen die gesamte Menschheit zu überfallen? Für mich genau die richtige Mischung aus Spannung, Entdeckungslust und Nervenkitzel.

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