[Rezension] VanderMeer, Jeff: Autorität

Details:
Autor: Jeff VanderMeer | Originaltitel: Authority | übersetzt von Michael Kellner | Genre: Science-Fiction | Reihe: Southern Reach Trilogie | Band innerhalb der Reihe: 2 | Gattung: Roman | Verlag: Verlag Antje Kunstmann ( 2014 ) |  Seiten: 363

Rezension zu Band 1

Autorität von Jeff VanderMeerDer zweite Band der Southern Reach Trilogie spielt in der Forschungsstation nahe Area X. Die Gebäude haben ihre besten Zeiten hinter sich und das einstmals große Expertenteam ist auf ein paar Wenige zusammengeschrumpft. John, genannt Control, wird dank seiner Mutter, die schon jahrelang für Geheimorganisationen arbeitet, als neuer Direktor von Central eingesetzt. Doch dort widerfährt Control anfangs nur Ablehnung. Die stellvertretende Direktorin Grace ist immer noch loyal zur verschollenen Direktorin, der Psychologin aus Band 1, und versucht ihm Steine in den Weg zu legen und Informationen zurückzuhalten.

Geheimnisse, Intrigen und absurde Theorien

Control wurde eine letzte Chance gegeben: in Southern Reach soll er seine Fähigkeiten beweisen und herausfinden, was tatsächlich Area X ist und wie gefährlich es für die Menschheit sein kann. Doch seit Jahrzehnten finden die Wissenschaftler keine Erklärung für Area X. Zahlreiche Expeditionen wurden bereits dort hineingeschickt und nur wenige sind zurückgekehrt. Handelt es sich um einen Eingang zu einem Paralleluniversum, um die Invasion von Aliens oder eine evolutionäre Entwicklung der Erde? Jeder einzelne Mitarbeiter von Southern Reach hat seine eigene Theorie, doch den Schlüssel für die Wahrheit hat bisher keiner gefunden.

Je weiter Control in die Tiefen der Forschungsstation vordringt und je mehr er von den geheimen Machenschaften der Organisation erfährt, desto weniger begreift er tatsächlich. Die Verbindungslinien kappen immer wieder an bestimmten Punkten und das wirre Netz aus Geheimnissen, Intrigen und absurden Theorien wird immer verworrener und gefährlicher. Irgendjemand sabotiert Controls Arbeit, die meisten noch verbliebenen Mitarbeiter scheinen über ihre jahrelange Arbeit fast wahnsinnig geworden zu sein. Niemand redet offen über die Ereignisse, die sich in den letzten 30 Jahren ereignet haben. Am ertragreichsten sieht Control die Gespräche mit der Biologin. Er nennt sie Ghostbird und versucht ihr die Erinnerungen, die sie an Area X hat, zu entlocken. Welche außergewöhnliche Verbindung scheint sie als einzige der drei Überlebenden zu Area X zu haben?

Das Netz spannt sich weiter …

Der zweite Band der Southern Reach Trilogie spannt das Netz aus Band 1 weiter. Während man dort die Expedition 12 in die Tiefen von Area X begleitet hat, erfährt man nun mehr über die Umstände der Entstehung von Area X und dem Handeln der Organisation, die mit allen Mitteln zu verhindern versucht, dass der Rest der Menschheit erfährt, dass es sich nicht um einen chemischen Unfall handelt, weshalb das Gebiet weiträumig abgesperrt wurde, sondern dass die Entstehung von Area X eine unbekannte Ursache hat.

Bereits seit Jahrzehnten werden immer wieder Expeditionen dort hineingeschickt, weit mehr als bekannt. Die Teilnehmer werden dabei im Dunkeln gelassen, nur vereinzelte wohlplatzierte Informationen erhalten sie. Sie werden zum Teil des Experiment. All diese Halbwahrheiten und unvollständigen Informationen haben dazu geführt, dass niemand in Southern Reach wirklich über alles informiert ist. Überall entdeckt Control Neues und führt die Teile wie Puzzlestücke aneinander, doch noch fehlen die letzten Stücke, die ihm zur Lösung verhelfen.

Geheimhaltung, gegenseitiges Misstrauen und ein Informationschaos sorgen dafür, dass Area X sich ungehindert ausbreiten und seine Pläne weiterverfolgen kann. Was das für Pläne sind, bleibt noch im Dunkeln. Jeff Vandermeer konstruiert in seinem zweiten Band ein wahrliches Labyrinth aus Informationen, in welchem Control immer wieder auf Sackgassen stößt oder geheime Türen öffnet. Nach und nach ergibt sich ein Bild von den Machenschaften der Organisation, deren Ziel es ist, mit allen Mitteln den Sinn von Area X zu entschlüsseln; auch wenn das bedeutet über Leichen zu gehen.

Erhellend und zugleich verstörend ist der zweite Band der Southern Reach Trilogie Autorität. In diesem muss der neue Protagonist Control seine Vorstellungs- und Wahrnehmungskräfte erweitern, um die Ganzheit von Area X auch nur ansatzweise erfassen zu können. Verzweifelt versucht er hinter die Vergangenheit zu blicken, die ein undurchsichtiges Geflecht bildet. Eigenmächtiges Handeln der Figuren ergeben plötzlich neue Perspektiven trotz all der im Weg liegenden Steine scheint er sich auf dem richtigen Weg zu befinden. Auch die Assoziationskraft des Lesers ist gefragt, denn der Autor spinnt ein umfassendes Netz, dessen Tragweite sich in Band 2 zeigt und damit das, was in Band 1 geschah, aufwirbelt und durcheinander bringt.

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