[Rezension] Geschichten aus 1001 Nacht (BROCKHAUS)

Geschichten aus 1001 NachtDetails:

Originaltitel: Les contes des Mille et Une Nuits
Text: Daniel Bardet
Zeichnungen von: Nawa
Genre: Kinderbuch
Reihe: BROCKHAUS Literaturcomics
Gattung: Comic
Verlag: BROCKHAUS ( 2013 )
Seiten: 57

Inhalt:

Sie gehört zu den wichtigsten Märchensammlungen der Weltliteratur. Die Geschichten aus Tauendundeiner Nacht, erzählt von der Prinzessin Scheherazade, die dem Sultan Schahriar jede Nacht bis in den Morgengrauen hinein ein Märchen erzählte, das wiederum eine weitere Geschichte beinhaltete oder in eine neue Geschichte mündete, um ihrer Enthauptung zu entgehen. BROCKHAUS bringt die Weltliteratur für junge Leser ins Comic-Format.

Meinung:

Scheherazade wagt es, sich mit dem erbosten Sultan Schahriar verheiraten zu lassen. Dieser hat, weil seine erste Frau ihn betrogen hat, beschlossen, jede Nacht eine Jungfrau zu heiraten und sie am nächsten Tag hinrichten zu lassen, damit sie nicht in Versuchung kommt, untreu zu werden. Damit beginnen die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Märchen aus dem Orient, die von Prinzessinnen, Sultanen, Magiern und Dschinn handeln.

Jede Nacht erzählt Scheherazde eine ihrer Geschichten und bevor der Tag graut und der Sultan sein grausames Versprechen vollziehen kann, lässt sie ihre Geschichten so enden, dass sofort eine neue anschließt, die sie aber erst in der nächsten Nacht erzählen wird. Nacht um Nacht präsentiert sie dem Sultan die wunderlichsten Erzählungen über Räuber und Schätze, Prinzessinnen und Prinzen und „erzählt“ sich somit die Liebe des Sultans.

BROCKHAUS hat nicht nur 1001 Nacht ins Comic-Format gebracht, sondern noch viele andere Werke der Weltliteratur. Ab 10 Jahre sollen die Comics schon junge Leser an die großen Klassiker wie Oliver Twist, Robinson Crusoe, Don Quijote oder Madame Bovary heranführen. Die Idee mit Comics und vereinfachtem Handlungsverlauf Kinder so schwere Literatur wie die Odyssee zu eröffnen, finde ich wirklich gut.

Klar ist, dass durch die Form und die Verkürzung dieser teilweise sehr umfangreichen Werke, wie es auch 1001 Nacht ist, viel vom literarischen Wert verloren geht. Die typische Erzählweise von 1001 Nacht ist die Erzählerstimme und die sich immer wiederholenden Redewendungen, die sich durch die gesamte Geschichtensammlung ziehen, machen für mich den Charme und die Einzigartigkeit dieses Werkes aus (wie etwa: „Da brach die Dämmerung sich ihre Bahn, und das Morgengrauen erreichte Scheherazaded, so daß sie verstummte und ihre Erzählung unvermittelt abbrach.“). Leider kann man dieses Erzähl- und Lesegefühl im Comic – der durch Dialoge lebt – nicht herstellen. Damit fehlt ein großer Teil, der die Märchen aus dem Orient zu dem machen, was sie sind.

Aber im Hinblick auf das Ziel der Comic-Reihe, nämlich das Heranführen an ein junges Publikum, das die literarischen Werke in ihrer Ganzheit zum größten Teil noch nicht verstehen kann, ist der Comic gut gelungen. Er weckt die Neugierde des Lesers. Auch die Zeichnungen sind, so finde ich, kindgerecht. Sie sind sehr comic-typisch gestaltet und lassen den sandig-mystischen Orient durch die Bilder aufleben. Ein Pluspunkt ist, dass der Comic zwar Abwandlungen der Geschichten vorzuweisen hat (wie es eben mit Märchenversionen so ist), aber nicht beschönigt. Wenn eine böse Magiern den Tod findet, so zeigt das auch der Comic, denn die Geschichten aus 1001 Nacht sind eben nicht Märchen für Kinder, sondern für Erwachsene.

Aber die jungen Leser werden damit nicht allein gelassen. Auch der Anhang ist positiv hervorzuheben, auf den zwar wenigen Seiten wird dem Ursprung von 1001 Nacht nachgegangen, der Begriff Orient wird erläutert und die so wichtige Rahmenhandlung, die nur am Anfang des Comics auftaucht, wird näher beschrieben.

Alles in allem finde ich den Comic eine gute Idee und empfinde die komplette Reihe als schönen Grundstein, um junge Menschen an harte Lesekost heranzuführen und die Neugierde für die Werke der Weltliteratur zu wecken.

Fazit:

Geschichten aus 1001 Nacht gibt es viele und wahrscheinlich sind ihre Adaptionen noch viel mehr. Der BROCKHAUS Verlag hat sich mit seine Reihe Literaturcomics etwas einfallen lassen, dass schon Kinder ab 10 Jahren an die teilweise schwer lesbaren Klassiker der Weltliteratur heranführen soll. Mit den Märchen aus dem Orient im Comicformat ist allerdings dieser ganz besondere Erzählstil der Rahmenhandlung und diese sich ständig wiederholenden für 1001 Nacht typischen Redewendungen verloren gegangen.

Bewertung: [3/5]

Das Buch habe ich über Blogg dein Buch erhalten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert